Elvis Merzlikins beschreibt es als eines der schönsten Erlebnisse und Treffen in seiner Karriere. Zusammen mit Alfio Molina betritt er die Lugano-Garderobe, beide haben ihre Tasche mit der Ausrüstung geschultert. Der 70-Jährige war von 1963 bis 1987 Torhüter der Bianconeri. Sein Leibchen mit der Nummer 1 hängt längst unter dem Hallendach in der Resega.
Merzlikins begibt sich auf eine Zeitreise, als er Molinas Tasche auspackt. Dessen Ausrüstung ist über 30 Jahre alt. Als der 24-Jährige den Brust- und Schulterpanzer in die Höhe hält, kann er sich nicht vorstellen, dass dies ein Schutz gewesen soll.
Am meisten erstaunt ist der Lette aber nicht über die einfache Maske, sondern über die Handschuhe: «Die Innenseite des Fanghandschuhs bietet überhaupt keinen Schutz. Man würde jeden harten Schuss schmerzhaft spüren, wenn man ihn da fängt. Die Handbewegung muss eine ganz andere sein.»
Nach Regen doppelt so schwere Beinschoner
Die Goalie-Legende seinerseits ist überrascht, dass Merzlikins' Beinschoner kaum Gewicht haben im Gegensatz zu seinen alten ledernen. «Wenn es während dem Training auf dem offenen Eisfeld mal geregnet hat, waren sie danach sogar noch doppelt so schwer», berichtet Molina.
Und so stellt sich der lettische National-Goalie in Molinas Ausrüstung und mit einer fast furchterregenden Maske zwischen die Pfosten und versucht, die Schüsse von Lugano-Junior und Sportchef-Sohn Luca Habisreutinger (12) zu parieren.
«Ich konnte spüren, wie es damals gewesen ist, Torhüter zu sein», so Merzlikins, der aber mit einem Schmunzeln ein klares Resümée zieht: «Vor 30 Jahren wäre ich wohl kaum Goalie geworden, da musste man ja etwas crazy sein, mit dieser Ausrüstung!»
Einer seiner Wünsche heute ist aber, dass eines Tages sein Leibchen unter dem Hallendach neben Molinas hängt.