Es ist nur noch ein kleiner Schritt für Genf, aber möglicherweise ein grosser für die Romandie. Krönt sich Servette am Donnerstag gegen Biel erstmals zum Schweizer Meister, sind die Vizemeister-Titel der Vergangenheit nur noch eine statistische Randnotiz. Dazu später mehr. Gleichzeitig wäre die Durststrecke auch für die gesamte Westschweiz zu Ende – das letzte Ausrufezeichen des welschen Eishockeys datiert von 1973, das war der letzte Titel der Dynastie von La Chaux-de-Fonds.
Fribourg zum Ersten...
Zurück zu Servettes Vize-Titeln: Seit dem Aufstieg 2002 war der Fortschritt in Genf ein treuer Begleiter. Im ersten Jahr in der Oberklasse schaffte man gleich den Sprung in die Playoffs, 2008 folgte bereits ein erster Schritt in Richtung Spitze: Nach Erfolgen über die Rapperswil-Jona Lakers und Fribourg stand Servette erstmals im Playoff-Final, scheiterte da aber in sechs Spielen an den ZSC Lions. Die Entscheidung im Hallenstadion fiel im Penaltyschiessen.
Fribourg zum Zweiten...
Nur zwei Jahre später war es bereits wieder so weit: Nach Siegen über Fribourg (7 Spiele) und den EV Zug (6) stand Servette im Final gegen den damals noch wuchtigen und mächtigen SC Bern. In einer fulminanten Serie von grossem Unterhaltungswert setzte sich der Gigant in sieben Spielen durch, Servettes Alleinherrscher Chris McSorley blieb nur der Ärger über die verpasste Gelegenheit. Und den reagierte der Kanadier mit Vorliebe an Berner Bandentürchen ab.
Fribourg zum Dritten
Die bisher dritte und letzte Gelegenheit verpasste Genf im Pandemie-Frühling 2021. Servette setzte sich damals im Viertelfinal gegen Fribourg durch, liess dann die ZSC Lions ohne Niederlage links liegen und stand im Final dem EV Zug gegenüber. Die nach dem Prinzip «Best-of-five» ausgetragene Finalserie war in drei Spielen vorüber, hinter der Genfer Spielerbank stand da bereits nicht mehr der explosive Chris McSorley, sondern der gelassene Patrick Emond. Das Ergebnis war allerdings das Gleiche: wieder Zweiter.
Bereits in der Zeit vor der Einführung der Playoffs (1986) musste Servette fünf Mal mit dem Vize-Titel vorliebnehmen: 1966 stand man im Schatten von GC, 1967 hiess der Meister Kloten, 1968, 1969 sowie 1971 war La Chaux-de-Fonds eine Nummer zu gross.
Eine Lösung für Querdenker
Für Sportfreunde der Alu-Hut-Fraktion und andere Verschwörungstheoretiker liefert die Statistik eine mögliche Antwort auf das Genfer Final-Problem: 2008, 2010 und 2021 gewann Servette auf dem Weg in den Final stets irgendwann gegen Fribourg.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 29 | 31 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 28 | 2 | 50 | |
4 | SC Bern | 28 | 18 | 49 | |
5 | EHC Kloten | 29 | -5 | 47 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 28 | -11 | 39 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | SCL Tigers | 27 | 1 | 38 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | HC Lugano | 27 | -22 | 33 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 29 | -20 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |