Darum gehts
Es ist eine geschlossene, kleine Gesellschaft. Nur vier ausländische Goalies sind in der Schweiz Meister geworden: Cristobal Huet, Ari Sulander, Jakub Stepanek und nun zum zweiten Mal in Folge Simon Hrubec.
Der 33-Jährige stach im Final sein Gegenüber, Lausannes Kevin Pasche, aus und zeigte seine Klasse auch nach Spielschluss, als er zum 22-Jährigen hinüberging, um ihn aufzumuntern, noch bevor es zum traditionellen Shakehands der beiden Teams kam. Später machte er auch noch einen Jungen glücklich, der sich den Stock des Meister-Goalies gewünscht hatte.
«Ich habe die beste Frau auf diesem Planeten: Sie wünschte mir nicht Glück, sondern sagte nur: ‹Ich hoffe, ich sehe dich die nächsten zwei Tage nicht mehr›», erzählte der Tscheche, der letztes Jahr in seiner Heimat wochenlang mit Freunden den ersten Titel mit dem ZSC gefeiert hatte und in der letzten Meisternacht wieder zum Feierbiest wurde.
Huet war 1999 mit Lugano der Erste
Mit vertauschten Goalies wäre die Finalserie womöglich anders ausgegangen. Hrubec hat in seinen drei Jahren in der Schweiz in den Playoffs fantastische Statistiken aufs Eis gezaubert. In 39 Spielen hat er im Schnitt 93,5 Prozent aller Schüsse abgewehrt und nur 1,76 Gegentore kassiert. Dazu hat der Hexer, der schon in seiner Heimat mit Trinec und in der KHL in Omsk den Titel holte, eine Sieger-Mentalität wie nur wenige. Da stellt sich die Frage, ob Hrubec der beste ausländische Meister-Keeper der NL-Geschichte ist.
Der Erste, der den Titel holte, war 1999 Cristobal Huet (49), als er bei Lugano nicht zuletzt im Final gegen Erzrivale Ambri dem Druck standhielt. In den zwei folgenden Jahren musste sich der Franzose, der 2010 als Ersatzmann den Stanley Cup mit Chicago gewann, später auch den Schweizer Pass erhielt und jetzt Goalie-Coach bei Lausanne ist, im Final zweimal einem anderen ausländischen Keeper geschlagen geben: Ari Sulander (56).
Der Finne wurde bei den ZSC Lions zum Monument. Ohne «Sulo» wäre der erste Titel nach 39 Jahren nicht denkbar gewesen. Wenn er ab und zu nach Zürich kommt, wird er auch von den Kids im Limmatblock gefeiert, die 2000 noch nicht einmal auf der Welt waren. 2008 holte sich «The Wall» auch noch den dritten Meistertitel mit dem ZSC, als er im Penaltyschiessen den Versuch von Serge Aubin stoppte – Stoff, aus dem Legenden gestrickt sind. Und dann kann Sulander, der inzwischen als Tierkremator in seiner Heimat tätig ist, ja noch den Sieg in der Champions League und im Victoria Cup gegen Chicago 2009 vorweisen. Einen vierten Titel schliesslich gewann er 2012 als Ersatz von Lukas Flüeler, ein Jahr nach seiner Einbürgerung.
Sulander bleibt noch unerreicht
Statistiken über Sulanders Playoff-Leistungen wurden damals nicht mit der gleichen Akribie erfasst wie heute. Und obwohl der Gegentorschnitt (2,37 in 126 Spielen) höher ist als jener von Hrubec, hat der Tscheche trotz grossartigen Leistungen die Bedeutung der legendären Nummer 31 noch nicht erreicht.
Nur ein – aus Berner Sicht höchst erfreuliches – Intermezzo gab Jakub Stepanek (38). Er war 2016 als Notnagel zur Stelle, weil sich Marco Bührer verletzte und machte einen tadellosen Job, als die Berner unter Lars Leuenberger von Platz 8 aus durchstarteten. Danach kam Leonardo Genoni. Stepanek holte vor drei Wochen in Frankreich, wo er seit vier Jahren bei Grenoble im Tor steht, zum zweiten Mal den Titel.