Es lässt sich nicht behaupten, dass ZSC-Trainer Marc Crawford den Ernst der Lage nach der 0:4-Pleite am Samstag nicht erkannt hätte. So kippt er für diesen kapitalen Match mit Justin Azevedo und Lucas Wallmark zwei ausländische Stars aus der Aufstellung. Und vertraut stattdessen auf Garrett Roe und Jarno Kärki, der im normalen Leben eigentlich der Söldner bei Farmteam GCK Lions in der Swiss League ist. Mutig!
Und mutig starten die ZSC Lions durchaus auch in die Partie. Sie versuchen, angeführt von ihrem Aggressivleader Chris Baltisberger, mehr Physis in die Partie zu bringen. Es ist eine Gangart, die den spielerisch orientierten Bielern grundsätzlich nicht sonderlich behagt. Aber wirklich beeindrucken lassen sie sich davon nicht. Die Bieler, bei denen Trainer Antti Törmänen wie angekündigt zurück an der Bande und Harri Säteri wieder im Tor ist, haben in der ausgeglichenen Startphase genauso ihre Chancen, wie die ZSC Lions.
Biel brilliert im Mitteldrittel
Doch im zweiten Drittel geraten die Zürcher in einen heftigen Bieler Wirbelsturm und erholen sich von diesem Unwetter nicht mehr. Hischier trifft in Überzahl zum 1:0, Rajala enteilt den Lions beim 2:0 – Sallinen hatte zweimal genial die Vorlage geliefert. Zwar schaffen die Zürcher nach 150 torlosen Halbfinal-Minuten durch Chris Baltisberger den Anschluss. Aber Biel zeigt sich unbeeindruckt und zerlegt den ZSC erst recht in seine Einzelteile. Olofsson in Überzahl und Tanner erhöhen auf 4:1. Und als Lehtonen auf 4:2 verkürzt, legt Froidevaux mit dem 5:2 sogleich einen nach. Es ist das zweite Tor der gross auftrumpfenden vierten Bieler Linie und die Entscheidung.
Bei den ZSC Lions dagegen enttäuschen die Stars ein weiteres Mal und auch die Massnahmen von Crawford bringen nicht sehr viel. Der neue Roe? Immerhin bemüht. Der neue Kärki? Unsichtbar. Genauso wie beispielsweise Texier und Andrighetto. Hinten steht Marti bei vier Gegentoren auf dem Eis und Weber bei drei. Auch Goalie Hrubec zieht für einmal keinen guten Abend ein.
Biel könnte Geschichte schreiben
So steht Biel vor dem ersten Einzug in den Playoff-Final in seiner Vereinsgeschichte und hat dafür vier Matchpucks zur Verfügung. Die ZSC Lions dagegen verabschieden sich demnächst in die Ferien, wenn sie es nicht als sechste Mannschaft in der Playoff-Geschichte schaffen, einen 0:3-Rückstand noch zu drehen. Sie waren schon einmal dabei, als so etwas geschah und lange ist es auch noch nicht her. Allerdings standen sie damals, beim Playoff-Final 2022, auf der anderen Seite – gaben in der Serie gegen Zug eine 3:0-Führung aus der Hand. Ob die Gedanken an dieses Trauma wirklich inspirierend wirken können?
Fans: 6562 (ausverkauft)
Tore: 21. Hischier (Kessler, Sallinen/PP) 1:0. 27. Rajala (Sallinen, Schneeberger) 2:0. 31. C. Baltisberger (Lammikko, Texier) 2:1. 37. Olofsson (Hofer, Haas/PP) 3:1. 38. Tanner (Stampfli) 4:1. 38. Lehtonen (Bodenmann, Geering) 4:2. 40. Froidevaux (Yakovenko) 5:2. 55. Roe (Geering) 5:3.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 52 | 25 | 97 | |
2 | ZSC Lions | 52 | 35 | 93 | |
3 | SC Bern | 52 | 26 | 91 | |
4 | EV Zug | 52 | 37 | 88 | |
5 | HC Davos | 52 | 18 | 86 | |
6 | HC Fribourg-Gottéron | 52 | 4 | 83 | |
7 | EHC Kloten | 52 | -15 | 79 | |
8 | SCL Tigers | 52 | 7 | 75 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 52 | -13 | 73 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 52 | -12 | 73 | |
11 | EHC Biel | 52 | -3 | 71 | |
12 | Genève-Servette HC | 52 | -12 | 71 | |
13 | HC Lugano | 52 | -23 | 66 | |
14 | HC Ajoie | 52 | -74 | 46 |