Lugano-Präsidentin Mantegazza
«Ich hätte diese Rolle nicht mit Florence Schelling besetzt»

Vicky Mantegazza (55) kennt als Lugano-Präsidentin das Schweizer Eishockey. Zu Florence Schelling (32) und ihrem Jahr als Sportchefin beim SC Bern hat sie eine klare Meinung.
Publiziert: 17.05.2021 um 09:13 Uhr
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Aktualisiert: 17.05.2021 um 09:29 Uhr
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Vicky Mantegazza ist seit 2011 Präsidentin des HC Lugano.
Foto: Keystone

Als der SC Bern im April 2020 bekannt gibt, dass Florence Schelling (32) neue Sportchefin wird, hat sich eine besonders darüber gefreut: Vicky Mantegazza. Die 55-Jährige ist seit 2011 Präsidentin des HC Lugano und damit die weibliche Ausnahme bei den Klubs der National League. «Ich habe nicht erwartet, dass ein renommierter Klub wie Bern eine Frau für eine solch wichtige Rolle aussucht. Vor allem, da sie für Florence neu war. Aber ich habe mich sehr gefreut für sie», sagt Mantegazza gegenüber der «Schweizer Illustrierten».

«Sie muss auch für Fehler anderer bezahlen»

Dass es die weibliche Verstärkung im männerdominierten Eishockey nicht einfach haben würde, ahnte die Lugano-Präsidentin schon damals. «Ich hätte diese Rolle niemals mit Florence besetzt in einer Zeit, in welcher der Klub eh schon in einer schwierigen Situation war. Das war nicht ehrlich.» Und könnte Schelling laut Mantegazza letztlich zum Verhängnis geworden sein.

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Denn als die ehemalige Nati-Torhüterin ihren Job in Bern antritt, hatte der SCB gerade als Titelverteidiger die Playoffs verpasst. Dennoch war die Kaderplanung bereits abgeschlossen. Ein Job, den eigentlich die Sportchefin zu erfüllen hätte. Das sieht auch Mantegazza so und ist der Meinung, dass Schelling bei ihrer Entlassung nach nur einem Jahr im Amt «auch für die Fehler anderer zahlen muss».

Als Schelling den Job bekommen hat, war man beim SCB überzeugt, dass sie die Richtige ist. «Florence kennt sich in der Szene gut aus, ist engagiert und hat eine super Ausbildung», hiess es damals. Sie gerät allerdings früh in Kritik und ihre Entlassung wurde damit begründet, dass ihr die nötige Erfahrung fehle. Die hatte sie aber auch schon bei ihrer Einstellung nicht.

«Covid hat ihr nicht in die Karten gespielt»

Ob sich Schelling selber etwas vorwerfen muss? «Vielleicht dass sie sich überhaupt von einem solchen Angebot hat locken lassen. Auch wenn ich es verstehe», so Mantegazza in der «Schweizer Illustrierten». Vor allem auch, weil zu jenem Zeitpunkt noch nicht abzuschätzen war, wie sich die Pandemie entwickeln würde. «Covid hat Florence, ihrer Position und ihrer Arbeit nicht in die Karten gespielt. Es war eine harte und komplizierte Saison, welche auch für Leute mit mehr Erfahrung eine grosse Herausforderung war.»

Auch für Mantegazza war der Jobantritt in Lugano nicht einfach. Der Tessiner Klub scheiterte in den Jahren zuvor drei Mal in den Playoff-Viertelfinals und musste zwei Mal den Gang in die Playouts antreten. Trotzdem hat Mantegazza 2011 das Amt als Präsidentin übernommen. Bei dem Klub, der sie seit ihrer Kindheit begleitet. Denn ihr Vater Geo war in den 1980er Jahren ebenfalls HCL-Präsident. Im Gegensatz zu Schelling hat sie sich aber durchsetzen können. Sie hofft, dass ihr das eines Tages auch noch gelingt: «Ich wünsche ihr, dass sie bald eine neue Gelegenheit bekommt, sich zu beweisen.» (bir)

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Lausanne HC
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17
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6
Genève-Servette HC
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22
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7
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