Gibts das Fribourg-Wunder?
10 heisse Fragen zum National-League-Start

Es gibt unzählige Gründe, um sich so kurz vor dem Saisonstart erwartungsvoll die Hände zu reiben. Einige der National-League-Klubs wie der HCD, Langnau oder Bern sind mit Situationen konfrontiert, die nicht unterschätzt werden dürfen.
Publiziert: 19:01 Uhr
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Aktualisiert: 19:03 Uhr
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Fällt der HCD ins Ambühl-Loch?

Saison eins nach der Ambühl-Ära. Wie meistert sie der HCD, nachdem DIE Identifikationsfigur ihren Garderobenplatz geräumt hat? Mit Andres Ambühl (41) fehlt zwar nicht die lauteste Stimme – aber der Captain, der Leader, das Vorbild. Ein Spieler dieses Formats kann auf die Schnelle wohl nicht nur durch einen anderen ersetzt werden. Das Kollektiv muss die von Ambühl und Marc Wieser (37) hinterlassene Lücke füllen. Dass der Einfluss dieser Aufgabe nicht unterschätzt werden darf, hat der ZSC 2018/19 erfahren: Nach dem Rücktritt von Kult-Captain Mathias Seger (47) verpassen die Zürcher als Meister die Playoffs.

Am 10. April 2025 spielte Legende Andres Ambühl sein letztes Spiel für den HC Davos.
Foto: keystone-sda.ch

Kann Paterlini den Exodus den Tigers wegstecken?

Seit der Ankunft von Trainer Thierry Paterlini im Emmental ging es mit den SCL Tigers stetig bergauf: Rang 13 (2022/23), Rang 11 (2023/24), Rang 8 und Playoff-Quali (2024/25). Doch damit dürfte es vorerst vorbei sein. Mit Charlin, Saarijärvi, Zanetti und Saarela sind vier Baumeister des Playoff-Plauschs weg. Und mit Rohrbach verduftet im Frühling der nächste Hochkaräter (zum SCB). Im Emmental geht man die Realität der finanziellen Grenzen unaufgeregt an: Ärmel hochkrempeln und weiterarbeiten, zaubern kann selbst Paterlini nicht. Im Idealfall könnte das diese Saison aber immerhin noch zu Rang 10 und den Play-Ins reichen.

Gelingt dem ZSC, was seit 30 Jahren niemand schaffte?

Meister 2024 und 2025, Champions-League-Sieger 2025. Die ZSC Lions tanzen sich seit anderthalb Jahren von Party zu Party. Und diese Saison könnten sich Andrighetto und Co. unsterblich machen, wenn sie erstmals in der Klubgeschichte und als erstes Team seit 30 Jahren (damals Kantonsrivale Kloten) den Titel-Hattrick schaffen. Dafür müssen aber zwei Schlüsselfragen mit Ja beantwortet werden. Ist das erfolgsverwöhnte Team noch immer hungrig? Kann der an Weihnachten eingesetzte Trainer Marco Bayer die Stars auch über eine ganze Saison bei Laune halten?

Jetzt streben die ZSC Lions mit ihren Nati-Stars Denis Malgin (links) und Sven Andrighetto den dritten Meistertitel in Serie an.
Foto: Pascal Muller/freshfocus

Läuft Tapola beim SCB die Zeit davon?

Die Fortschritte, die der SCB unter Trainer Jussi Tapola – in der Quali – vollbracht hat, sind beträchtlich. In der ersten Saison machten die Berner einen Sprung von Platz 8 auf 5, in der zweiten rückten sie auf Rang 3 vor. Doch auch der Finne schaffte es nicht, erstmals seit dem Titel 2019 eine Playoff-Serie zu gewinnen. Ein drittes Mal wird ihm das kaum verziehen. Auch weil man erneut eine Ausländerlizenz an einen Goalie (Reideborn) vergibt, klafft im Kader weiter ein Loch, und gleichzeitig werden Ausländer unzufrieden auf der Tribüne sitzen.

Zweimal scheiterte Jussi Tapola mit dem SCB in den Playoffs.
Foto: Pius Koller

Ist einer der fünf neuen Kloten-Ausländer ein Hit?

Obwohl Kloten letzte Saison das Überraschungsteam war, wechselten die Zürcher Unterländer gleich fünf Ausländer aus. So viele wie keiner. Da die Ausländer bei einem kleineren Team einen noch viel grösseren Einfluss haben als bei einem Grossklub mit Nati-Stars, ist der Umbruch immens. Sportchef Ricardo Schödler hat auf dem internationalen Markt gewildert, aber sind bei seinem neuen Quintett (Lindroth, Klok, Gignac, Leino, Puhakka) auch Trouvaillen dabei? Auf die Top-Liste der spektakulärsten neuen Ausländer in der Liga schafft es keiner. Der Kanadier Brandon Gignac könnte dennoch ein Volltreffer sein, ist aber verletzungsanfällig.

Kloten war 1995 das letzte Team, das den Titelhattrick schaffte und 1996 (Bild) sogar zum vierten Mal Meister in Serie wurde.
Foto: Keystone

Kann EVZ-Liniger auch Chef?

Michael Liniger hat endlich seinen Headcoach-Job in der höchsten Liga, ist man geneigt zu sagen. Denn in der Vergangenheit nimmt der 45-Jährige Angebote aus diversen Gründen nicht an. Jetzt muss er sogleich das Vakuum des zweifachen Meistertrainers Dan Tangnes füllen. Nach einer missglückten Saison mit krachendem Playoff-Out. Nach einer Säuberungsaktion bei den Ausländern (Hansson, Carlsson, Olofsson weg). Und deswegen sogleich mit hohen Erwartungen. Dass er seinen Vorgänger bereits für fünf Spiele vertreten hat, hilft kaum.

Wird Lugano den Joly-Rauswurf bereuen?

30.9., 28.10., 28.11. und 29.1. – das sind die Derby-Daten, die im Tessin die Hockey-Saison definieren. Im Sommer kam dafür noch eine Prise Brisanz dazu. Ambri schnappte sich Michael Joly, nachdem Luganos neuer Sportchef Janick Steinmann den kanadischen Stürmer nach einer ersten überragenden und der zweiten enttäuschenden, von Verletzungen geprägten Saison auf die Strasse gestellt hatte. Nicht zuletzt die Derbys werden zeigen, ob Steinmanns Entscheid mutig oder tollkühn war.

Bei Lugano war er nicht mehr erwünscht, bei Ambri wurde Michael Joly herzlich aufgenommen.
Foto: Pius Koller

Schafft Rönnberg das Fribourg-Wunder?

Roger Rönnberg ist sein Name – und gekommen ist er, um länger zu bleiben. Denn der schwedische Kult-Trainer hat Grosses vor mit Gottéron: Der 54-Jährige will den Titel mit Fribourg, was noch keiner geschafft hat. Den Ort der Feierlichkeiten hat er schon im Kopf. Was zeigt, dass Rönnberg nicht nur ein guter Entertainer, sondern ein Macher ist. Die Frölunda-Trainerlegende hat eine klare Linie. Die Frage stellt sich dabei, wie lange er braucht, um sie – und die bedingungslose Gewinnermentalität – dem Team einzuimpfen. Eine Geduldsprobe für Rönnberg (oder Fribourg)? 

Auch der neue Gottéron-Trainer Roger Rönnberg träumt davon, Geschichte zu schreiben und den Meisterpokal erstmals nach Fribourg zu bringen.
Foto: Laurent Daspres/freshfocus

Verliert Biel ohne Brunner und Cunti seine Kreativität?

Sie haben in Biel in den letzten Jahren immer wieder für Spektakel-Abende gesorgt, nun sind Damien Brunner (Rücktritt) sowie Luca Cunti (GCK Lions) weg. Und Gaëtan Haas, Captain und ein weiteres Schweizer Kreativelement, kämpft nach fast einem Jahr Pause primär um seine Rückkehr in den Spitzensport. Ja, Biel ist steriler geworden. Und ja, für die kreativen Momente müssen primär die Ausländer (Andersson, Rajala) sorgen. Dafür gibt es im Seeland nun eine stolze Gang von Jungen (Blessing, Christe, Braillard, Cattin, Christen, Neuenschwander, Sever, Villard), die Dampf und Freude macht.

Wird die Rückkehr von Goalie Hughes zum Lausanne-Eigentor?

Lausanne erreichte mit dem jungen Senkrechtstarter Kevin Pasche (22) im Tor den Playoff-Final. Doch nun holte man Connor Hughes (28) nach einem Jahr in der AHL bei Laval zurück. Ein riskanter Transfer: Eine unsichere Goalie-Situation kann ein Team destabilisieren. Andererseits wollte Sportchef John Fust bestimmt nicht, dass Hughes bei der Konkurrenz (z. B. SCB) landet.

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National League 25/26
Mannschaft
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Genève-Servette HC
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HC Ajoie
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HC Ambri-Piotta
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HC Davos
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HC Fribourg-Gottéron
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HC Lugano
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Lausanne HC
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SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
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ZSC Lions
ZSC Lions
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