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Wie besoffene Matrosen

Die SCL Tigers müssen untendurch, punkten aber mit Esprit und Prinzipientreue. Im Emmental wird gespart, andernorts nur davon geredet.
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Tigers-Goalie Punnenovs: Nicht zu beneiden.
Foto: freshfocus
Dino Kessler

Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst. Mindestens sportlich hält sich der Schaden für die SCL Tigers in Grenzen, sie verlieren nur etwas Öl.

Da helfen auch keine Alles-ist-möglich-Sprüche, weil nicht alles möglich ist und auch nie war, wenigstens wird den Spielern nach 52 Runden eine Fortsetzung im Abstiegsmodus erspart bleiben. Die SCL Tigers erzielen pro Spiel die wenigsten Tore und kassieren die meisten. Und trotzdem bleiben sie angriffslustig und lassen sich nicht durch die Manege führen, ihr Esprit ist greifbar, und das ist äusserst bewundernswert. Wären Zuschauer dabei, würden sie sich von der Courage ihrer Spieler von den Sitzen reissen lassen. Nur eines von zehn Spielen haben sie zuletzt gewonnen, das ist sehr wenig Schmiermittel für die Psyche einer Mannschaft, die permanent Öl verliert. Selbst der Trainer bleibt auf Krawall gebürstet, obwohl der schon längst weiss, dass seine Expertise in Zukunft nicht mehr gefragt ist. Selten hat eine lahme Ente so heftig mit den Flügeln geschlagen wie jetzt Rikard Franzén.

Während andere Klubs zwar die finanzielle Notlage erklären, gleichzeitig aber Geld ausgeben wie besoffene Matrosen, reden die SCL Tigers nicht nur vom Sparkurs, sie handeln auch nach diesem Prinzip. Wie hart die Krise den Klub aus dem Emmental trifft, lässt sich erst exakt beziffern, wenn nach Abschluss der Saison Kassensturz gemacht wird.

Was sich jetzt schon mit Bestimmtheit sagen lässt: Die SCL Tigers haben in dieser bizarren Saison trotz vielen Niederlagen auch grosse Siege gefeiert. Sportlich? Nur ein paar wenige, das stimmt. Aber in einer Liga, in der zuletzt Worthülsen kursierten und ohne Grund viel Geschirr zerschlagen wurde, sind die SCL Tigers mit ihrem Esprit und der Prinzipientreue eine Ausnahme geblieben. Das ist irgendwie auch ein Sieg, auch wenn er keine Punkte wert ist.

National League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
33
45
73
2
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
34
28
64
3
Lausanne HC
Lausanne HC
32
28
61
4
HC Lugano
HC Lugano
31
19
53
5
EV Zug
EV Zug
31
6
53
6
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
33
-6
53
7
ZSC Lions
ZSC Lions
32
18
52
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-8
52
9
SCL Tigers
SCL Tigers
32
-2
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-28
38
11
EHC Biel
EHC Biel
32
-14
38
12
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-20
37
13
SC Bern
SC Bern
32
-12
37
14
HC Ajoie
HC Ajoie
33
-54
25
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