Bereits kurz nach Spielmitte hagelt es von den SCB-Fans Pfiffe. Die Berner zeigen gegen Aufsteiger Kloten (2:5) eine gruselige Vorstellung. Vor allem im Mitteldrittel. «Ich habe mein Team die ganzen 60 Minuten nicht geliebt», sagt Trainer Johan Lundskog klipp und klar. «Jeder hier – Spieler, Trainer und Zuschauer – ist von diesem Spiel enttäuscht. Wir kamen nicht mit der Entschlossenheit, mit der wir spielen wollen, aus der Kabine. Und danach wurde es noch schlechter.»
Seine Spieler seien herumgerannt und hätten ihre Positionen verlassen. «So liessen wir uns mit einem Pass ausspielen», sagt der 38-Jährige. «Wir waren nicht kampfbereit, haben nicht physisch genug gespielt, was sonst Teil unserer Identität ist. Und unsere Struktur ist auseinandergefallen. Ob das am Mangel an Geduld oder am Frust lag, müssen wir mit der Mannschaft diskutieren und dann daraus lernen.»
Davon, dass man den Aufsteiger unterschätzen haben könnte, will Lundskog nichts wissen. «Ich wäre sehr enttäuscht, wenn unser Team nach den letzten erfolglosen Jahren nicht demütig genug in dieses Spiel gegangen wäre. Wir hatten schon ein hartes Spiel in Kloten.»
Während der Coach spricht, bleibt die Kabinentüre geschlossen. «Die Spieler sind in der Kabine, schauen sich in die Augen und sprechen sich aus. Ich gehe jetzt auch rein und wir gehen der Sache auf den Grund», sagt er.
«Vielleicht nimmt man es zu locker»
«Wir müssen an uns arbeiten, dass das nicht mehr passiert», erklärt Verteidiger Ramon Untersander (31), als er dann aus der Kabine kommt. «Wir haben über den Match gesprochen und auch darüber, dass jetzt etwa ein Drittel der Saison durch ist und wie wir weiterfahren wollen. Ob wir so weiterfahren wollen oder nicht.»
Gegen die auf dem Papier schwächsten Teams der Liga, Kloten, Ajoie und die SCL Tigers, hat der SCB in vier Spielen nur drei Punkte geholt. Wie erklärt sich das Untersander? «Wenn ich das wüsste, würde es wohl nicht passieren», sagt der Nati-Verteidiger, der gegen Kloten auch mehrere Fehler macht. «Vielleicht geht man mental anders ins Spiel und nimmt es zu locker. Was immer es ist, jeder muss in den Spiegel schauen und analysieren, was er besser machen kann. Die Vorbereitung von jedem Einzelnen muss besser sein, dass das nicht mehr passiert. Ich habe auch meine Leistung nicht gebracht.»
Zur Schlusssirene handelt sich der Rheintaler noch einen Restausschluss ein, als er Nervensäge Marc Marchon einen Stockschlag verpasst. «Das war unnötig. Das ist aus dem Frust heraus passiert. Ich habe ein wenig den Kopf verloren. Das war blöd von mir.»
Schon am Dienstag geht es weiter. Gegner? Ajoie. Lundskog: «Wir wissen, was wir tun müssen. Das haben wir in vielen Spielen gezeigt. Wir müssen sicherstellen, dass niemand in unser Stadion kommt und härter als wir arbeitet.» Eine Reaktion ist gefragt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 10 | 10 | 22 | |
2 | Lausanne HC | 11 | 10 | 21 | |
3 | SC Bern | 11 | 9 | 19 | |
4 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 11 | 3 | 19 | |
5 | HC Ambri-Piotta | 11 | 0 | 19 | |
6 | EHC Kloten | 11 | 1 | 17 | |
7 | HC Davos | 11 | 1 | 17 | |
8 | HC Lugano | 9 | 5 | 16 | |
9 | SCL Tigers | 10 | 5 | 14 | |
10 | EHC Biel | 10 | -4 | 13 | |
11 | Genève-Servette HC | 8 | 1 | 12 | |
12 | EV Zug | 10 | -3 | 12 | |
13 | HC Fribourg-Gottéron | 11 | -14 | 11 | |
14 | HC Ajoie | 10 | -24 | 4 |