David B.*, Julian W.* und Adrian H.* sitzen seit dem 4. Juni in Zürich in Untersuchungshaft. Der Vorwurf: Die Briten hätten an einem illegalen Strassenrennen in der Schweiz teilgenommen. Nun warten sie auf ihre Anklage. Und das seit mehr als sechs Wochen. In dieser Zeit haben die Familienväter nicht nur wichtige Ereignisse ihrer Kinder verpasst. Die U-Haft hat auch finanzielle Folgen für ihre Familien (BLICK berichtete).
Spendenaufruf wegen hoher Anwaltskosten
Deswegen startet die Frau von David B. am 6. Juni eine Sammelaktion. Auf der Plattform «Just Giving» bittet sie um Spenden. 3000 britische Pfund wird als Ziel gesteckt. Als Bild für die Aktion verwendet sie ein Selfie aus besseren Zeiten. Dort lachen die drei in der Schweiz verhafteten Briten in die Kamera, die Sonne scheint.
Das Schicksal der Familienväter und deren Situation in der Schweiz wird in einem Beschreibungstext aufgezeigt. Und es wird auch erklärt, wofür das Geld gesammelt wird.
«Dieser Aufruf wurde gestartet, weil viele ihre Hilfe und Unterstützung angeboten haben. Zudem sind die Anwaltskosten sehr hoch.» Weiter heisst es: «Das ist eine sehr schwere Zeit für alle drei Familien, die einfach wieder mit ihren Lieben vereint sein wollen.»
Ruf nach mehr Geld
Knapp einen Monat später ist das Ziel erreicht. 3020 britische Pfund sind zusammengekommen. Aber offenbar reicht das nicht. Die Frau von David startet einen zweiten Aufruf, möchte noch einmal 3000 britische Pfund haben. Bislang sind hier aber nur 30 Pfund eingegangen.
Vielleicht auch, weil der Text dieses Mal kaum erklärt, wofür das Geld überhaupt verwendet werden soll. «Warum sollte ich euch unterstützen? Wozu braucht ihr das Geld?», fragt ein User unter dem zweiten Spendenaufruf. Eine Antwort bekommt er nicht.
Ist ein Teil des Geldes in Alkohol geflossen? Schaut man sich die Facebook-Profile der Ehefrauen an, wird klar: Sie waren letzten Samstag feiern! Und das nicht zu knapp, wie die Bilder verraten, die von jenem Abend hochgeladen wurden.
Kein Ende in Sicht
Wie lange die drei Briten noch in U-Haft schmoren müssen, ist nicht klar. Der Fall werde zügig behandelt, heisst es seitens der Staatsanwaltschaft auf Anfrage von BLICK.
Dass ihnen Raserei vorgeworfen wird, verstehen die drei Männer aus England jedoch nicht. Sie wollen lediglich eine Sicherheitslinie überfahren haben, weil sie eine Autobahnausfahrt zu spät gesehen hätten.
Doch das scheint die Staatsanwaltschaft nicht zu überzeugen. Denn die lange U-Haft von über sechs Wochen deutet darauf hin, dass man dort von der Schuld der Fahrer ausgeht. Das Zwangsmassnahmengericht muss den Antrag der Strafverfolger auf U-Haft gutgeheissen haben. (jmh/sas)
* Namen der Redaktion bekannt