Sammelaktion für Cannon-Run-Raser
Das sind die Briten im Schweizer Knast

Drei Briten sollen sich ein Rennen geliefert haben und wurden verhaftet. Seit über sechs Wochen sitzen sie in Zürich in U-Haft. Jetzt wird Geld gesammelt für die drei – samt Bild aus besseren Zeiten.
Publiziert: 21.07.2017 um 20:16 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 05:45 Uhr
Das sind die drei Briten, die in Zürich in U-Haft sind. Ihnen wird Raserei vorgeworfen. Jetzt wird Geld für ihre Familien gesammelt.
Foto: justgiving.com

David B.*, Julian W.* und Adrian H.* sitzen seit dem 4. Juni in Zürich in Untersuchungshaft. Die drei Briten sollen ein illegales Strassenrennen durchgeführt haben – ein Raserdelikt, das mit einer Freiheitsstrafe von bis zu vier Jahren bestraft werden kann. Ihre drei Nissan-GT-R–Sportwagen im Wert von je 100'000 Franken wurden beschlagnahmt (BLICK berichtete). Die Männer haben am Cannon Run teilgenommen, einer Tour durch Europa für wohlhabende Sportwagenbesitzer.

Dass die Männer schon so lange im Knast sitzen, kann der Organisator James Cannon kaum fassen: «Das ist völlig surreal. Die Männer werden wie Kriminelle behandelt», sagt er zu BLICK.

Tochter musste Hochzeit verschieben

Leiden würden vor allem die Familien der Männer. So verpasste einer die Schulabschlussfeier seines Sohnes. Und: «Eine Tochter musste gar ihre Hochzeit verschieben, weil ihr Vater in der Schweiz im Gefängnis sitzt», sagt Cannon.

Doch die Familien spüren auch die finanziellen Folgen. «Es sind Geschäftsleute, und wenn sie nicht arbeiten können, verdienen sie auch nichts. Darum sammeln wir Geld, um den Familien zu helfen.»

So wurde auf der Seite «Just Giving» ein Aufruf gestartet. Dazu ein Bild mit den drei verhafteten Briten und ihren Frauen.

Gegen den Vorwurf, dass es sich bei dem Run um ein Strassenrennen handelt, wehrt sich Cannon. «Wir bieten Autoferien an und fahren an schöne Orte. Wir machen keine Rennen, wir sind nicht wie Cannonball oder Gumball», sagt Cannon zu BLICK.

Die drei Fahrer hätten lediglich eine Sicherheitslinie überfahren, weil sie eine Autobahnausfahrt zu spät gesehen hätten.

Zweimal U-Haft bewilligt

Die Zürcher Staatsanwaltschaft sieht das offenbar anders. Jürg Boll, Leiter der Staatsanwaltschaft Zürich, bestätigte Anfang Woche dem BLICK, dass die Männer in U-Haft sind, und dies wegen eines Raserdelikts im Zusammenhang mit dem Cannon Run.

Jürg Boll, Staatsanwalt.
Foto: Toini Lindroos

Am Freitag war er für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Dass die Männer aber bereits seit über sechs Wochen in Haft sind, deutet darauf hin, dass die Staatsanwaltschaft von ihrer Schuld überzeugt ist. Zudem muss das Zwangsmassnahmengericht ihren Antrag auf U-Haft gutgeheissen haben. (sas)

 *Name der Redaktion bekannt

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?