Darum gehts
- Trainer zu Geldstrafe wegen sexueller Handlungen verurteilt
- Er behauptet, es war eine Liebesbeziehung mit der Turnerin
- Verurteilung zu 280 Tagessätzen zu 120 Franken
Ein 53-jähriger Geräteturn-Trainer musste sich am Mittwoch vor dem Bezirksgericht Winterthur verantworten. Der Grund: Er lernte vor 13 Jahren in Tenero TI eine damals 14-Jährige kennen. Danach soll es zu mehrfachen sexuellen Handlungen gekommen sein. Das Gericht sprach ihn der sexuellen Handlungen schuldig. Der Mann wurde zu einer bedingten Geldstrafe von 280 Tagessätzen zu 120 Franken verurteilt.
Die Staatsanwaltschaft, die zum Prozess nicht erschien, fordert eine Verurteilung wegen mehrfacher sexueller Handlungen mit einem Kind. Dafür solle er zu einer bedingten Freiheitsstrafe von zwölf Monaten und einer Busse von 2100 Franken verurteilt werden. Das Gericht folgte nur zu einem kleinen Teil den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Auch ein Tätigkeitsverbot mit Minderjährigen erhält der Schweizer nicht. Er kann also weiterhin Trainings geben.
Der Beschuldigte gab zu, eine sexuelle Beziehung zu der Turnerin geführt zu haben, aber das sei «eine Liebesbeziehung» gewesen. «Wir haben uns verliebt und hatten es wunderschön zusammen», sagte der Geräteturn-Trainer. Er habe eine Beziehung mit ihr führen wollen und das sei auch sechs Jahre lang gelungen. Dass sie heute darunter leide, tue ihm sehr leid. «Es war falsch, es war zu früh.» Zum Zeitpunkt des Kennenlernens war der Mann 40.
Anfangs hätten sie sich übers Turnen ausgetauscht, dann über Privates
Anfangs hätten sie sich übers Turnen ausgetauscht, dann auch über Privates. Er sei sicher nicht der einzige Trainer, der sich mit Turnerinnen intensiv austausche. «Das gibt es bei anderen in der Turnszene auch.» Irgendwann, etwa nach einem Jahr, sei dann eine Liebe daraus entstanden.
Die Anwältin der heute 28-jährigen Frau sieht die Sache anders. «Er sieht das Problem bis heute nicht ein», sagte sie. «Er hat eine Vorliebe für junge, minderjährige Mädchen und nutzte das Machtgefälle für seine egoistischen Zwecke aus.»
Bekannter Funktionär
Er sehe auch nicht ein, weshalb Sex mit Mädchen im Schutzalter illegal sei. «Er hat sich zwar entschuldigt, aber er versteht nicht, dass es schädlich ist.» Der Mann sei eine Gefahr für Minderjährige.
Der Beschuldigte ist seit etwa 15 Jahren ein bekannter Funktionär im Geräteturnen. Er war Wettkampfleiter und Wertungsrichter für den Schweizerischen Turnverband STV. Daneben leitete er Turn-Lager.