Darum gehts
- Biber attackiert Hund im Fluss. Besitzerin rettet ihren Vierbeiner
- Naomi Dimitri warnt vor Risiken beim Baden mit Hunden in Bibergebieten
- Lili musste zwei Tage im Tierspital bleiben und wurde operiert
Naomi Dimitri kann schon wieder ein wenig lächeln und ihr Hündli Lili (7) herzhaft knuddeln. «Sie hätte sterben können», sagt die 30-Jährige im Gespräch mit Blick. Wenn Dimitri nicht gerade in ihrem Geschäft «buon viando» in Schlieren ZH ist und frisches Hunde- und Katzenfutter verkauft, geht sie gerne mit ihrem Vierbeiner in Dübendorf ZH an der Glatt spazieren.
Doch diesmal kommt es dort zu einem Drama: Als Lili gerade aus dem Fluss herauskommen will, schwimmt plötzlich ein Biber im Wasser auf sie zu und attackiert die kleine Hündin! «Es war ein Schock für mich», sagt Naomi Dimitri. «Meine grosse, grosse Sorge war, dass mein Hund auf der Stelle verblutet.»
«So etwas habe ich noch nie gesehen!»
Passiert ist die Biber-Attacke am 18. Juni, etwa um 17.30 Uhr. «Es war ein schöner, sonniger Abend», erinnert sich Naomi Dimitri. Ihre Labradoodle Lili springt wegen der Hitze noch kurz ins Wasser. «Ich habe ihr zugeschaut – zum Glück!» Denn: So habe sie beobachten können, wie sich von der anderen Uferseite ein Biber im Wasser an ihr Hündli anschleicht. «So etwas habe ich noch nie gesehen!»
Und: «Ich musste zusehen, wie der Biber meine Lili von hinten attackierte», so Dimitri. Sie habe nur noch einen Gedanken gehabt: «Ich muss meinen Hund beschützen! So bin ich ins Wasser gerannt. Mit allem, was ich an und bei mir hatte.»
Das ganze Bein von Lili «war voller Blut»
Der Biber lässt ab, Hund und Frauchen schaffen es ans rettende Ufer. «Dort sah ich, dass Lilis Bein voller Blut war. Ich war im Schock, mein Hund auch.»
Zum Glück sei eine Joggerin gekommen und habe sich um sie gekümmert, so Naomi Dimitri. «Sie hat kurz auf Lili geschaut, während ich mein Auto geholt habe. Barfuss, denn die Schuhe hatte ich im Fluss verloren.» Zurück bei Lili und der Joggerin, verladen sie die kleine Vierbeinerin ins Auto. «Die Joggerin kam sogar mit ins Tierspital und hat auf dem Weg dahin versucht, die Blutung zu stoppen.»
Lili habe zwei Tage im Tierspital bleiben müssen und sei operiert worden. Ihr Hündli habe eine tiefe Fleischwunde erlitten. «Glücklicherweise hat der Biber beim Angriff keine Sehne oder eine wichtige Arterie getroffen.»
Zurück bleiben die schlimmen Erinnerungen. «Ich war extrem schockiert über die Aggressivität dieses Bibers. Er hat meine Hündin richtiggehend attackiert, obwohl sie gar nicht in Richtung seines Baus geschwommen war.» Lili sei ganz ruhig im Wasser gewesen, habe weder gezappelt noch gebellt.
«Ich werde Lili dort nicht mehr ins Wasser lassen»
Sie wünsche so einen Angriff «wirklich niemandem» und möchte darauf aufmerksam machen, dass alle mit ihren Hunden bei Flüssen aufpassen müssen. Naomi Dimitri sagt: «Ich werde Lili dort nicht mehr ins Wasser lassen.» Dieses Risiko möchte sie nicht mehr eingehen.
Auf Anfrage von Blick erklärt Caroline Nienhuis von der Biberfachstelle Kanton Zürich: «Biber sind Wildtiere und reine Vegetarier. Sie essen keine Hunde.» Aber sie würden «natürlich» ihr Revier verteidigen, wenn sie Junge haben. Und sie könnten auch angreifen, wenn man den Tieren oder ihren Jungen zu nahe komme oder sie in die Enge getrieben würden.
Gibt es solche Vorfälle mit Bibern oft? Caroline Nienhuis: «Es kommt ab und zu vor, dass Hunde von ihnen gebissen werden. Dass ein Mensch von einem Biber gebissen wird, gibt es ganz selten. Ich rate, in der Nähe von Biberbauten keine Hunde ins Wasser zu lassen.»
«Schlussendlich kann niemand etwas dafür», sagt Naomi Dimitri. Der Biber sei ein geschütztes Tier, und er dürfe dort sein. «Ich will einfach darauf aufmerksam machen, dass so etwas wirklich ein Risiko sein kann und es nicht immer glimpflich ausgeht.»