Darum gehts
- Hollywood-Stars drehen Film auf der Segelyacht eines Zürchers – in Gran Canaria
- Samuel L. Jackson erhielt Schweizer Sackmesser als Geschenk vom Yachtbesitzer
- 81-jähriger Regisseur Martin Campbell war stets Erster und Letzter am Set
Im Gespräch mit Blick ist Livio Kägi (56) noch immer ganz aufgeregt. Auf seiner Segelyacht in Gran Canaria tummelten sich Mega-Stars! Hollywood-Legende Samuel L. Jackson (76) und Ex-Bond-Girl Eva Green (45) drehten dort unter der Regie von Martin Campbell (81, James Bond: Goldeneye, Casino Royale) Szenen für einen Film. Wie es dazu kam, erzählt der Zürcher exklusiv im Blick.
Livio Kägi besitzt in Puerto de Mogan auf der spanischen Insel Gran Canaria eine 23-Meter-Segelyacht. «Ich habe mein ganzes Leben hart gearbeitet und wollte etwas ändern.» Um «raus aus dem System» zu kommen, zog Kägi auf ein schwimmendes Zuhause in Spanien – vor drei Jahren, nach Ende der Corona-Zeit. «Lebenskosten senken, Lebensqualität steigern», war sein Motto. Er verkaufte Haus und Hof in der Schweiz und zog weg. Kägi hat noch eine Firma in der Schweiz, pendelt ab und zu zwischen dem Kanton Zürich und seinem neuen Zuhause im spanischen Hafen.
Zuerst dachte er an Influencer
Dass sich plötzlich Hollywood-Stars auf seiner Yacht tummeln würden, hätte er nie gedacht. Angefangen habe alles ganz unauffällig – und gestresst. Kägi kam gerade zurück aus der Schweiz, kurz bevor er sein Schiff an eine Schweizer Familie für zehn Segeltage vermietet hatte. Er musste es noch bereitmachen. «Da sind Leute, die wollen irgendwas filmen auf deinem Schiff», rief ihm ein Hafenangestellter zu. «Ich dachte, das sind sicher irgendwelche Influencer», sagt Kägi und lacht. Er winkte ab: «Keine Zeit.»
Doch die Interessenten liessen nicht locker. 10 Tage später kam dann eine Crew und schaute sich Kägis Schiff an. «Da war so einer, über 80 Jahre alt. Das sei der Regisseur, sagte man mir», erzählt Kägi. Auf Nachfrage hiess es: «Wir drehen einen Film mit Samuel L. Jackson und Eva Green.» Und dann dämmerte es Kägi. Doch keine Influencer – sondern Hollywood!
Enorme Anspannung
Ende September war es dann so weit: Regisseur Martin Campbell, bekannt für zwei James-Bond-Filme, Mega-Star Samuel L. Jackson («Pulp Fiction») und die französische Schauspielerin Eva Green («Königreich der Himmel») kamen auf Kägis Yacht. Als Kägi einen seiner Gedanken auf dem «schwimmenden Set» erzählt, muss er lachen: «Wenn du jetzt einen Scheiss baust und alle versaufen, bist du in jeder Zeitung der Welt.»
Vier Drehtage lang war Kägi der Captain der Stars. Am meisten beeindruckt, mehr als die Promis, hat ihn aber der Aufwand: «Da hast du plötzlich Millionen-Equipment auf deinem Schiff. Eine Kamera: 350'000 Franken.» Die Anspannung während des Drehs sei immens gewesen. «Erst danach schlief ich wieder ruhig», sagt er. Über den Film selber darf er nicht sprechen, das ist noch ein Geheimnis. Anekdoten gibt es aber genug.
«Ich schenkte Sam Jackson ein kleines Schweizer Sackmesser mit dem eingravierten Namen des Schiffes.» Der Weltstar habe sich sehr darüber gefreut.
Eva Greens WC-Missgeschick
Und eine Geschichte wird ihm nie mehr aus dem Kopf gehen. «Auf dem Klo hat es zwei Hebel. Einer für die Spülung, einer für die Dusche.» Als Eva Green auf dem Schiff mal musste, «zog sie am falschen Hebel und stand dann mit den Kleidern unter der Dusche!» Kägi lacht. «Später hörten wir über den Funk die Frage: Wo ist Eva Green? Und wir alle sagten synchron: Unter der Dusche!»
Hat Kägi für den Filmdreh auch eine Hollywood-mässige Gage erhalten? «Diese Frage stellen viele!», sagt er. «Ich habe einfach das verlangt, was ich sonst verlange, wenn Hinz und Kunz meine Yacht mieten wollen.» Seine gemässigte Preispolitik habe sich gelohnt, denn andere, die von der Produktionsfirma angefragt wurden, hätten versucht, viel Geld einzustreichen. «Die waren dann schnell aussen vor.» Ausserdem erhofft sich Kägi so vielleicht Folgeaufträge aus Hollywood.
Etwas, das Kägi viel Eindruck gemacht hat: «Regisseur Martin Campbell ist 81 und arbeitet wie kaum ein 20-Jähriger. Er war stets der Erste auf dem Set und der Letzte, der ging.»
Und: Campbell wird auf Kägis Yacht zurückkehren: «Seine Frau ist zur Hälfte Schweizerin und er liebt Schweizer Käse. Darum haben wir bald zum Fondue-Plausch auf dem Schiff abgemacht.»