«Alles kann sein, alles darf sein»
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So funktioniert Tantra:«Alles kann sein, alles darf sein»

Masturbation und Analberührungen im Einführungskurs? Expertin klärt auf
«Tantra ist viel mehr als Sex»

Ehemalige Schülerinnen und Schüler erheben schwere Vorwürfe gegen die Zürcher Tantra-Schule Bodywork Center. Die Schule weist die Anschuldigungen zurück. Blick sprach mit Tantra-Lehrerin Soraya Adelaida.
Publiziert: 17:15 Uhr
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Aktualisiert: vor 1 Minute
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Tantra soll Menschen helfen, ihren Körper besser kennenzulernen.
Foto: Shutterstock

Darum gehts

  • Tantra-Kurse: Vorwürfe gegen Zürcher Bodywork Center, Expertin erklärt Ablauf
  • Tantra-Massage-Kurse nutzen Ampelsystem für Sicherheit und Grenzen der Teilnehmenden
  • Kurse finden am Wochenende statt, mit zwei Massagen samstags, Hauptmassage sonntags
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel MacherRedaktor News

In einer SRF-Dokumentation wurden schwere Vorwürfe gegen das Zürcher Bodywork Center erhoben. Ehemalige Schülerinnen und Schüler werfen der Schule vor, Grenzen überschritten und Teilnehmende unter Druck gesetzt zu haben. Die Schule weist diese zurück.

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Doch was steckt hinter Tantra-Kursen wirklich? Blick hat bei Soraya Adelaida (50), Gesundheitspraktikerin (BFG) für tantrische Körperarbeit und Tantra-Lehrerin in Zürich, nachgefragt.

Blick: Soraya, für alle, die noch keine Erfahrung damit haben: Was ist Tantra?
Soraya Adelaida: Tantra bedeutet für mich, das Leben mit allen Sinnen zu erfahren und den Körper wieder als Tempel zu spüren. Viele Menschen leben zu sehr im Kopf – Tantra lädt ein, wieder im Körper anzukommen und sich selbst neu zu erleben.

Wie läuft ein Tantra-Massage-Kurs ab?
Die Teilnehmenden tragen bequeme Kleidung und werden in einem hellen, freundlichen Raum willkommen geheissen. In der Mitte steht eine kleine, liebevoll dekorierte Kerze – als Zeichen der Achtsamkeit. Ich erkläre den Ablauf, damit sich alle sicher fühlen. Danach stellt sich jede Person vor und erzählt, warum sie teilnimmt. Das baut Vertrauen auf und schafft eine geschützte Atmosphäre.

Am Anfang geht es vor allem darum, Vertrauen aufzubauen. Wir sitzen zusammen, lernen uns kennen und führen Gespräche zu zweit. Die Teilnehmenden sollen sich geborgen, gehalten und entspannt fühlen, bevor überhaupt eine erste Massage beginnt. Ein zentraler Punkt ist unser Ampelsystem: Grün bedeutet, dass sich jemand wohlfühlt. Orange steht für die Lernzone – hier darf Neues erforscht werden. Rot signalisiert, dass sich jemand unwohl fühlt. Dann wird sofort gestoppt. So bleibt die Sicherheit jederzeit gewährleistet.

Wie finden die Teilnehmenden ihre Partner?
Früher durften die Teilnehmenden ihre Partner selbst wählen, doch das kam nicht so gut an. Heute nutzen wir ein Los-System mit kleinen Edelsteinen: Wenn zwei denselben Stein ziehen, gehören sie zusammen. So entsteht ein natürlicher Mix. Ich gehe zu jedem Paar und frage nach, ob es für beide stimmt. Falls nicht, finden wir gemeinsam eine Lösung.

Wie geht es dann weiter?
Nach dem Kennenlernen beginnen wir Schritt für Schritt mit den Berührungen. Meine Assistenten – eine Frau und ein Mann – und ich begleiten die Massagen. Ich gebe klare Anleitungen und achte auf die Reaktionen des Körpers. Im Intimbereich gilt: Alles wird behutsam, Schritt für Schritt und immer begleitet angeleitet. Bei der Körpermassage kann es etwas Spielraum geben, wenn es vorher abgesprochen ist. Am Ende reflektieren wir gemeinsam: Was hat es mit dir gemacht? Welche Grenzen hast du gespürt? Hast du eine Öffnung oder eine Verschliessung im Körper wahrgenommen – und wie bist du damit umgegangen?

Wie lange dauert so ein Kurs?
Unsere Kurse finden an einem Wochenende statt. Am Samstag gibt es zwei Massagen – eine als gebende und eine als empfangende Person – und am Sonntag ebenso. Zum Schluss besprechen wir gemeinsam die Erfahrungen. Ich lasse niemanden mit dem Erlebten allein und stehe auch danach für Fragen zur Verfügung.

Nach den Vorwürfen drohen Tantra-Schulen in Verruf zu geraten. Was möchtest du Interessierten mitgeben?
Die Vorwürfe machen mich traurig, weil ich die Bodywork-Schule und den Schulleiter kenne und dort selbst gute Erfahrungen gemacht habe. Ich habe nie etwas erlebt, das den Anschuldigungen entspricht. Solche Begriffe, wie sie in der Sendung gefallen sind, haben mit seriösem Tantra nichts zu tun. Interessierten rate ich: Bleibt neugierig und achtet darauf, ob ihr euch willkommen und sicher fühlt. Eine seriöse Tantra-Massage-Schule vermittelt Respekt, Achtsamkeit und Präsenz – und sie lehrt dich, wie du mit Grenzen umgehen kannst und dass du auf deine eigenen Grenzen achten darfst.

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