Experten haben Bedenken
Unispital Zürich setzt auf Überwachung mittels KI

Neu hängen im Unispital Zürich Kameras, die rundum filmen können. Die Bilder wertet dann eine KI aus, Datenschützer sehen darin einen massiven Eingriff in die Privatsphäre. Mit der Massnahme will das Spital gefährdete Patienten überwachen.
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Das Universitätsspital Zürich setzt auf KI-Überwachung.
Foto: Sven Thomann

Darum gehts

  • USZ führt umstrittenes KI-Überwachungssystem für Patienten ein
  • Datenschutzexperten kritisieren massiven Eingriff in die Privatsphäre der Betroffenen
  • 180-Grad-Kameras überwachen Patienten rund um die Uhr in vielen Zimmern
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Das Universitätsspital Zürich (USZ) hat ein umstrittenes KI-gestütztes Überwachungssystem für Patienten eingeführt, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Trotz Kritik von Datenschützern setzt das Spital auf Kameras mit künstlicher Intelligenz zur Beobachtung von verwirrten und sturzgefährdeten Personen.

Laut dem «Tages-Anzeiger» verwendet das USZ seit Sommer ein System der dänischen Firma Teton. In vielen Zimmern sind nun 180-Grad-Kameras an der Decke installiert, die das Verhalten der Patienten rund um die Uhr überwachen. Das Spital betont, dass die Aufnahmen anonymisiert werden und keine persönlichen Daten gespeichert oder weiterverarbeitet werden.

Experten warnen

Datenschutzexperten sehen dies kritisch. Ursula Sury, Rechtsprofessorin an der Hochschule Luzern, erklärt: «Kameras in Spital- und Altersheimzimmern bedeuten selbst mit Verpixelung einen massiven Eingriff in die Privatsphäre der Betroffenen.» Auch der ehemalige Luzerner Datenschutzbeauftragte Matthias R. Schönbächler sieht einen schweren Eingriff in die Privatsphäre.

Das USZ hat das System ohne Konsultation der kantonalen Datenschutzbeauftragten eingeführt. Der eidgenössische Datenschutzbeauftragte will jetzt Empfehlungen zum Umgang mit KI-Überwachung in Spitälern erarbeiten.

In Frankreich ist der Einsatz solcher Kameras in Spitalzimmern verboten. In Dänemark wurde die Einführung teilweise wegen Datenschutzbedenken ausgesetzt. Das USZ hält jedoch an seinen Plänen fest und sieht keinen Handlungsbedarf. Die Patienten werden gemäss «Tages-Anzeiger» offenbar nur knapp über die Technik informiert.

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