Sein Nummernschild ZG 911 ist nicht nur spektakulär. Es hat für Heinz von Rickenbach (70) vor allem einen emotionalen Wert. «Doch nun ist es weg», klagt der Hotelier des Dreisterne-Hotels Zugertor in Zug.
Er erklärt: «Diebe haben es mir letzte Woche geklaut. Ich bin traurig. Und wütend.» Denn: «Es erinnert mich an meinen Vater. ZG 911 wurde ihm in den 50er-Jahren zugeteilt. Seither ist die Nummer in Familienbesitz.» Er sagt: «Ich bin mit ZG 911 aufgewachsen. Die Nummer ist schon so lange bei uns, wie ich denken kann.» Für Heinz von Rickenbach war deshalb klar, dass er sie nicht verkauft. «Auch wenn ich bei einer Internetauktion wohl eine sechsstellige Summe dafür erhalten hätte.»
Von Rickenbachs geliebtes Nummernschild war an seinem Porsche angebracht. Modell: 911. So düste er mit schnittigem Sportwagen und perfekt passendem Nummernschild durch Zug.
Schild vorne weg, Schild hinten weg
Bis Mittwoch vergangener Woche. Die Hotelrezeption ist bis 23.30 Uhr geöffnet. «Als die Rezeptionistin nach Hause ging, waren die Schilder noch dran», sagt von Rickenbach.
Am nächsten Morgen erscheint die erste Mitarbeiterin um 6.30 Uhr beim Hotel. «Beide Schilder waren weg. Vorne und hinten. Die Angestellte ahnte nichts Böses. Sie dachte, ich hätte die Schilder abmontiert.»
Weitere Geschichten über Nummernschilder
Ein paar Stunden später kommt von Rickenbach selbst vor Ort. «Als ich sah, dass die Nummernschilder fehlten, war ich schockiert.» 1978 übernahm von Rickenbach das Hotel von seinem Vater. «Seither gab es noch nie einen Diebstahl an einem Fahrzeug eines Gastes oder Mitarbeiters.» Er sagt daher: «Ich hielt es nicht für möglich, dass so etwas passieren kann.» Immerhin: «Mein Porsche blieb unbeschädigt.»
Wer die Schilder gestohlen hat, ist auf die Schnelle nicht herauszufinden. «Leider überwacht keine Kamera den Parkplatz, auf dem mein Porsche in besagter Nacht stand.»
Anzeige gegen unbekannt
So geht von Rickenbach auf den Polizeiposten – Anzeige gegen unbekannt. «Noch habe ich nichts Neues von der Polizei gehört.» Die geklauten Schilder bleiben weiterhin verschwunden.
Von Rickenbach geht von einer Strolchentat von Jungen aus. «Ich denke nicht, dass mir jemand Böses wollte. Sonst hätte er das Auto beschädigt.» Und: «Mir ist auch nicht bekannt, dass ich Feinde habe.»
Er wünscht sich aber, dass durch den Blick-Artikel dem Dieb der emotionale Wert von ZG 911 bewusst wird. «Er soll mir die Schilder zurückbringen. Von mir aus anonym. Er muss sich nicht entschuldigen.» Bis dahin hofft von Rickenbach auf die Polizei. «Oder auf Hinweise aus der Bevölkerung.» Er betont: «Sollte mir jemand einen nützlichen Tipp betreffend ZG 911 geben, zahle ich etwas dafür.»
Und er will mit dem Artikel klarstellen, dass das Schild für kriminelle Zwecke ungeeignet ist. «Preist der Dieb ZG 911 im Internet an, fällt es sofort auf. Und damit rumfahren kann auch niemand anderes.» Denn: «Es ist wegen Diebstahls gesperrt.»
«Lebe ich in zehn Jahren überhaupt noch?»
Frank Kleiner von der Zuger Polizei bestätigt dies auf Blick-Anfrage. «Das Kontrollschild ZG 911 ist wie jedes verlorene oder gestohlene Schild im Fahndungsregister ausgeschrieben – europaweit.» Einen öffentlichen Aufruf habe die Polizei jedoch nicht gemacht.
Sobald ZG 911 auftaucht, kann es von Rickenbach wieder beim Strassenverkehrsamt einlösen. Sollte es verschwunden bleiben, wird es für zehn Jahre gesperrt. «Erst dann könnte ich es wieder beantragen», sagt der Hotelier. Naheliegend, dass er sich deshalb Fragen stellt: «Geht es mir dann gesundheitlich noch so gut, dass ich mit dem Porsche herumdüsen kann? Lebe ich in zehn Jahren überhaupt noch?»
Bleibt also nur die Hoffnung, dass von Rickenbach seine geliebte Autonummer bald wieder hat. Und als Hingucker wieder mit Porsche samt lässiger Nummer durch Zug düsen kann.
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