«Wir konnten die Bewohner nicht schützen»
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Neun Corona-Tote in Giswil OW:Ex-Pfleger von Altersheim packt aus

Personal trug keine Maske
So reagiert der Kanton auf die Todesserie in Giswil OW

Neun Menschen starben innerhalb von drei Wochen im Altersheim «dr Heimä» in Giswil OW an Corona. Die Vorwürfe gegen das Pflegeheim wiegen schwer: Im Sommer trugen die Angestellten des Altersheims keine Masken. Nun reagiert der Kanton auf die Todesserie.
Publiziert: 05.11.2021 um 18:28 Uhr
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Das Altersheim «dr Heimä» in Giswil OW sorgte für Wirbel. Innert drei Wochen starben neun Senioren und Seniorinnen an Corona.
Foto: Alters- und Pflegeheim «dr Heimä»

Der Fall Giswil OW macht betroffen. Innert drei Wochen starben im Altersheim «dr Heimä» neun Senioren an Corona.

Das Personal trug keine Masken – denn der Heim-Chef will die Maskenpflicht lediglich als «Empfehlung» verstanden haben. Diesen vermeintlichen «Spielraum» hätten auch andere Pflegeheime in der Region wahrgenommen. Doch das stimme nicht, sagte der Kanton. «Es ist nicht korrekt, dass es keine Maskenpflicht für das Personal in den Heimen gab oder dass diese seitens des Kantons aufgehoben wurde», sagte Sandro Kanits vom Finanzdepartement Obwalden, das in diesem Fall für die Gesundheitsfragen verantwortlich ist, zu Blick.

Nun hat der Kanton auf die Todesserie reagiert und zu einem Gespräch zwischen dem Kanton und den Heimen eingeladen. «Der Kanton Obwalden hat unter dem Vorsitz der Gesundheitsdirektorin Maya Büchi-Kaiser einen runden Tisch zum Thema Covid-19 in Alters- und Pflegeheimen durchgeführt», wie die Staatskanzlei Obwalden mitteilt.

Fall Giswil ist noch nicht erledigt

Im Rahmen dieses Gesprächs wurde für die Zukunft eine Intensivierung des regelmässigen Austauschs beschlossen. Die Situation im Altersheim Giswil habe sich mittlerweile beruhigt. Deswegen seien Besuche von Angehrörigen ab dem kommenden Wochenende wieder möglich. Überhaupt sei die Lage in den Heimen momentan stabil. Es gab keine weiteren Corona-Fälle.

Gesundheitsdirektorin Maya Büchi-Kaiser begrüsst die positiven Entwicklungen und ist über die Beruhigung der Lage froh. Damit ist die Akte Giswil aber nicht erledigt. Die Polizei ermittelt weiter in dem Fall. (jmh)

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