Riesiger Corona-Ausbruch im Altersheim Feldhof in Oberriet SG. Am Dienstag sprach Heimleiter Kurt Maute im «Rheintaler» noch davon, dass zwei Dutzend Personen positiv getestet worden seien. Auf Blick-Anfrage am Donnerstagnachmittag ist diese Zahl aber nun deutlich höher. «Von der aktuellen Covid-Welle sind 41 Bewohnende und 25 Mitarbeitende betroffen», so Maute.
Das ergibt ein Total von 66 Corona-Fällen im Feldhof. Und: «Vor dem 22. Oktober gab es insgesamt ‹nur› drei positive Fälle im Altersheim Feldhof», so der Heimleiter. «Alle verliefen mild.»
Schon im ersten Artikel hatten Angehörigen und Heimbewohner behauptet, die tatsächliche Anzahl der Corona-Fälle liege deutlich über den von Maute angegebenen zwei Dutzend.
Fünf Corona-Positive in den letzten zwei Wochen gestorben
Kommt hinzu, dass das Heim seit dem 22. Oktober sechs Todesfälle zu beklagen hat, wie der Heimleiter Blick auf Anfrage sagt: «Fünf davon wurden positiv auf Covid getestet. Was letztlich die Todesursache war, ist mir nicht bekannt.»
Schwere Corona-Verläufe habe das Heim seines Wissens keine aufzuweisen, so der Heimleiter. «Es mussten keine Personen hospitalisiert oder künstlich beatmet werden. Wobei ich auf die fünf Todesfälle hinweisen möchte. Diesen ist aber kein schwerer Verlauf vorausgegangen.»
76 Prozent geimpfte Mitarbeiter, 87 Prozent geimpfte Bewohner
Im Altersheim Feldhof seien 76 Prozent der Mitarbeitenden sowie 87 der Bewohnenden geimpft, so Maute.
Der Feldhof in Oberriet war in die Schlagzeilen geraten, weil Heimbewohner und deren Angehörige im «Rheintaler» schwere Vorwürfe gegen das Heim erhoben. Demnach sollen die Mitarbeitenden am Ende ihrer Kräfte sein. Und immer wieder hätten auch solche arbeiten müssen, die einen positiven Corona-Test aufgewiesen hätten.
Heimleiter widerspricht
Heimleiter Maute wies aber in der Zeitung entschieden zurück, dass Mitarbeitende trotz positivem Testergebnis hätten arbeiten müssen: «Dieser auch intern geäusserte Vorwurf stimmt absolut nicht», wird er zitiert. Aber er gibt zu, dass es passierte, dass eine gewisse begonnene Arbeit nach einem positiven Schnelltest am Morgen um 7 Uhr kurz beendet worden sei.
Ein PCR-Test sei nach 15 oder 30 Minuten nachgelegt worden. Der Mitarbeitende habe seine Schicht nicht weitergeführt, wenn auch dieser Test ein positives Ergebnis angezeigt habe. Maute, der selbst geimpft ist, sagt aber, alle Corona-Schutzmassnahmen seien im Heim stets befolgt worden.
Heimleiter: Bewohner mit Corona gestorben, nicht am Virus selbst
Im «Rheintaler» sagte Heimleiter Maute weiter, er habe die Zahl der Corona-Positiven korrekt angegeben. Nur würde sich diese halt laufend ändern. Und er bestreitet auch nicht, dass im Feldhof Corona-Positive gestorben seien. Bloss seien diese aber mit Corona gestorben – und nicht am Virus selbst.
Und gemäss der Zeitung besagen Vorwürfe gegen das Oberrieter Heim, dass Pflegende bei der Arbeit keine Maske getragen haben sollen. Dies seit Beginn des Sommers. Erst seit dem 23. Oktober würde man sich an das Tragen der Masken halten.
Altersheim Feldhof zurzeit für Besucher geschlossen
Auch in der Cafeteria des Heims seien Menschen ohne Maske aufeinandergetroffen. Heimleiter Maute sagt dazu, dass im öffentlichen Bereich des Heims keine Maskenpflicht gegolten habe. Die Cafeteria gehört da dazu. Doch im öffentlichen Bereich seien nur Personen anzutreffen gewesen, die ein negatives Testergebnis aufwiesen. Und die Maske sei ausserhalb der Cafeteria nur dann abgelegt worden, wenn der Mindestabstand gewahrt werden konnte. Allgemein sagt Maute, die BAG-Richtlinien seien stets befolgt worden.
Am Dienstag wurde das Altersheim Feldhof wegen der aktuellen Situation für alle Besucher geschlossen. Angehörige können ihre Liebsten momentan nicht mehr besuchen kommen. «Wie lange das Besuchsverbot aufrechterhalten bleiben wird, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen», sagt Heimleiter Maute zu Blick. «Dies hängt vom weiteren Verlauf ab.» Das Heim stehe in engem Kontakt zu den kantonalen Behörden.