Darum gehts
- Blumengeschäft erhält hohe Rechnung für nicht bestellte Webseite
- Firma Suchmaschinen Service GmbH nutzt fragwürdige Geschäftspraktiken
- Kein Einzelfall: Viele beschweren sich über Firma
5000 Franken für eine Webseite – die nie bestellt wurde. Guido Böbner (35) und seine Frau Sabrina Böbner-Furrer (34), die das Blumengeschäft Maison Fleur im Luzerner Stadtteil Littau betreiben, sind ausser sich. «Wir fühlen uns verseckelt», sagen die beiden zu Blick.
Die beiden sind auf eine Masche der Firma Suchmaschinen Service GmbH reingefallen. Und damit sind sie nicht allein: Erst vor wenigen Tagen berichtete Blick über einen Zürcher Pizzeria-Besitzer. Auch ihm wurde eine Webseite in Rechnung gestellt, die er nie bestellt hatte.
Was ist passiert? Guido Böbner führt aus: «Wir haben einen Anruf gekriegt im Geschäft, den unsere Mitarbeiterin entgegennahm. Der Anruf war im Namen von Google.» Es sei um Suchmaschinen und eine neue Webseite gegangen. Die Mitarbeiterin versuchte, den Anrufer abzuwimmeln. «Und zwei, drei Wochen später kriegten wir eine Rechnung über eine horrende Summe.»
Äusserst aufwendige Angelegenheit
«Wir haben nie vertraglich etwas abgemacht», ist sich Böbner sicher. Und von Kosten in der Höhe von 5000 Franken hätten sie ganz sicher nichts gehört.
Böbner und seine Frau sind sichtlich genervt: Denn für sie ist die ganze Angelegenheit sehr aufwendig. Sie haben zwei eingeschriebene Briefe geschickt mit Klarstellungen, dass ihr Blumengeschäft nie so einem Vertrag zugestimmt habe. «Und wir erhalten nur komische Briefe und Mahnungen dieser Firma».
Firma gibt vor, Auftrag schon erfüllt zu haben
Auf den ersten eingeschriebenen Brief reagierte Suchmaschinen Service GmbH sehr schnell. «Es ist nicht möglich, den von uns ausgeführten Auftrag zu stornieren.» Denn die Firma habe ihren Teil des Vertrags schliesslich schon ausgeführt. Und deshalb sollen Guido Böbner und Sabrina Böbner-Furrer blechen! Pikant: Der Wortlaut im Brief ist exakt derselbe, wie ihn der Zürcher Pizzeria-Besitzer erhalten hat.
Danach sind nur wenige Tage vergangen, bis eine Zahlungsaufforderung eines Inkassobüros eingetroffen ist. Guido Böbner hat erneut einen eingeschriebenen Brief verschickt und droht der Firma mit rechtlichen Schritten. Bis jetzt wurde dieser von der Suchmaschinen Service GmbH nicht abgeholt.
Dutzende warnen vor Firma
Die Masche der Firma ist nicht neu. Schon vor einigen Jahren gab es Berichte dazu. Das krumme Geschäft scheint zu funktionieren. Denn auf der Bewertungsseite Trustpilot warnen Dutzende Nutzerinnen und Nutzer vor den unerwünschten Anrufen.
Die Firma bewegt sich dabei im gesetzlichen Graubereich: Mündlich abgeschlossene Verträge sind rechtlich bindend. Jedoch nur, wenn sich die Vertragspartner über die Leistungen einig sind. Im Fall von Guido Böbner und seiner Frau ist das nicht gegeben.
Abzocker-Unternehmen reagiert nicht auf Anfrage
Was die Firma Suchmaschinen Service GmbH zur Sache sagt, bleibt ungewiss. Sie hat auf mehrere Anfragen von Blick nicht reagiert.
Für Experten ist klar, was man machen soll, wenn man so eine Rechnung erhält: Nicht bezahlen! Guido Böbner schliesslich sagt bestimmt: «Falls wieder ein Brief dieser Firma kommt, wird eine Anzeige folgen.»