Bei dem in der Nacht auf Samstag in Thun gesichteten Wolf dürfte es sich um ein durchziehendes Exemplar gehandelt haben, das sich in die Stadt verirrt und diese auch wieder verlassen hat. Davon geht das kantonale Jagdinspektorat aus.
Passanten sichteten das Tier nachts in dem mit grossen Gärten, Hecken und alten Bäumen durchsetzten Seefeldquartier hinter dem Bahnhof.
Ein Blick-Leserreporter hielt das Erlebnis auf einem Video fest – und schildert Blick den Moment. «Da wir uns nicht sicher waren, ob es wirklich ein Wolf ist, fuhren wir ihm mit Abstand hinterher», beschreibt der Leser. Ganze fünf Minuten habe er das Tier beobachten können: «Es war wirklich ein aussergewöhnliches Gefühl. Zwei, drei Meter vor dir steht ein Wolf und schaut dir direkt in die Augen.»
Keine weiteren Sichtungen gemeldet
Das Jagdinspektorat geht nach der Sichtung des Bildmaterials davon aus, dass es sich tatsächlich um einen Wolf gehandelt hatte. Weitere Sichtungen seien seither keine mehr gemeldet worden, teilte die Behörde der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Montag mit.
Beim Jagdinspektorat geht man davon aus, dass es sich um einen durchziehenden, allenfalls jungen Wolf handelte, der das Gebiet nicht kenne und sich aus Versehen in die Stadt verirrt habe. Er dürfte diese wohl auch in derselben Nacht wieder verlassen haben.
Die Scheu vor Menschen habe das Tier noch nicht verloren. «Wie auch das Video bestätigt, war dem Wolf in seiner Situation gar nicht wohl, und er wollte fliehen», heisst es beim Jagdinspektorat.
Im Thuner Seefeld sind nachts immer wieder Füchse unterwegs, selten lässt sich auch mal ein Dachs blicken. Im Berner Oberland und auch in der ländlichen Gegend rund um Thun ist die Wolfspräsenz gut belegt, wie eine Karte auf der Internetseite des Jagdinspektorats zeigt.