Eskalation in Sitten VS
Festnahmen bei unbewilligter Kundgebung am Bahnhof

Pro-palästinensische Demonstranten blockierten am Samstag das Bahnhofsviertel in Sitten VS. Die Polizei nahm Personen fest. Eine unbewilligte Kundgebung war zuvor aus Sicherheitsgründen verboten worden.
Publiziert: 18:58 Uhr
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Aktualisiert: 20:17 Uhr
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Eine unbewilligte Pro-Palästina-Demo ist am Samstag in Sitten VS eskaliert.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Pro-palästinensische Demonstration in Sitten eskaliert. Polizei forderte Auflösung der unbewilligten Kundgebung
  • Teilnehmer ignorierten Aufforderung zur Entfernung, Situation eskalierte am Abend mit Festnahmen
  • Hunderte Teilnehmer blockieren Bahnhofsviertel
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Pro-Palästinensische Demonstrierende haben am Samstag das Bahnhofsquartier in Sitten VS blockiert. Gegen Abend eskalierte die Situation zunehmend. Es kam zu Festnahmen.

Bereits um 14 Uhr forderte die Polizei die Teilnehmenden der unbewilligten Kundgebung auf, sich zu entfernen, wie ein Fotograf von Keystone-SDA berichtete. Die Demonstrierenden ignorierten jedoch die Aufforderung. Gegen 17 Uhr kam es laut Beobachtungen vor Ort zu Eskalationen. «Die Polizei schlägt auf uns ein. Zwei Personen wurden verprügelt und zwei verhaftet», sagte Gaël Ribordy vom Kollektiv Valais Palestine zu Keystone-SDA.

Kundgebung wurde verboten

Nach Angaben des Kollektivs nahmen rund 1000 Personen teil, während Keystone-SDA die Zahl auf höchstens 300 schätzte. Gegen Abend waren noch etwa 100 Demonstrierende vor Ort.

«Wir bleiben hier und bewegen uns nicht – das ist die einzige Freiheit, die uns bleibt», sagte Ribordy weiter. Er sprach von einem übertriebenen Polizeiaufgebot. «Der Bahnhof ist eingekesselt, in allen Gassen stehen Polizeifahrzeuge. Die Demonstration hat das Stadtleben nicht gestört, doch das Polizeiaufgebot hat die Stadt blockiert», betonte er.

Der Gemeinderat von Sitten hatte die Kundgebung bereits im September aus Sicherheitsgründen verboten. Eine Beschwerde der Organisatoren blieb erfolglos.

Demonstrantin beisst Polizistin

«Im Rahmen des Einsatzes sprach die Kantonspolizei Wallis acht Wegweisungen und Betretungsverbote gegen Demonstrierende aus, die gefährliches oder aggressives Material mitführten, und leitete vier Strafanzeigen ein», schrieb die Kantonspolizei Wallis am Abend in einer Medienmitteilung. Eine Demonstrantin habe eine Polizistin gebissen. Insgesamt kontrollierten die Einsatzkräfte 34 Personen und stellten zahlreiche gefährliche Gegenstände sicher, darunter Ketten, Sturmhauben, verstärkte Handschuhe, Stöcke, Gasmasken, Messer und Pfefferspray, hiess es weiter. Die Teilnehmerzahl gab die Polizei mit rund 300 Personen an.

Die vollständige Auflösung der Demonstration erfolgte gegen 17.45 Uhr ruhig und ohne Einsatz von Zwangsmitteln. Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand. Auch sei es zu keinen Sachschäden gekommen.

Friedliche Demo in Zürich

In den vergangenen Monaten fanden im Wallis mehrere Kundgebungen zur Unterstützung Palästinas ohne Zwischenfälle statt. In anderen Schweizer Städten wie Bern, Lausanne und Genf war es in den letzten Wochen hingegen bei ähnlichen Demonstrationen zu Ausschreitungen und Zusammenstössen mit der Polizei gekommen.

Friedlich verlief hingegen am Samstag eine Pro-Palästina-Demo in Zürich. Einzig der öffentliche Verkehr wurde von der bewilligten Kundgebung zeitweise blockiert, wie die Stadtpolizei Zürich auf Anfrage von Keystone-SDA schrieb.

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