Die Bevölkerung im jurassischen Courroux hetzt öffentlich gegen einen Serien-Sodomisten. Schon über 1300 Personen sind auf Facebook der Gruppe «Stop zoophilie Courroux» beigetreten. Sie fragen: «Wie viele Pferde müssen noch schwer verletzt werden, bevor das Ungeziefer vernichtet wird?»
Mit Ungeziefer meinen sie einen geistig beeinträchtigten 40-Jährigen. Die Justiz hat ihm drei Übergriffe auf Pferde zugeordnet (Blick.ch berichtete). Doch auch nach seiner Verurteilung hörte der Missbrauch von Rössern in der Gemeinde nicht auf. Ist der Sodomist auch für die neuen Fälle verantwortlich? Ja, sagen die erzürnten Bürger und fordern auf sozialen Netzwerken Rache.
Ist es ein Trittbrettfahrer?
Sein Anwalt Dominique Bugnon versucht die Wogen zu glätten. «Wenn es um Rösser geht, sind die Reaktionen immer emotional. Aber dieser Hass ist ungesund und muss aufhören», sagt er zu «Le Matin».
Sein Argument: «Für die offenen Fälle gilt die Unschuldsvermutung.» Drei von sieben Fällen seien seinem Mandanten zugeordnet worden. Jetzt könnte ein Trittbrettfahrer am Werk sein.
Bugnon ist überzeugt, dass sein Mandant – nach einer Verurteilung zu acht Monaten Gefängnis und fünf Jahren auf Bewährung – nicht nochmal zuschlagen wird. «Es fällt auf ihn zurück, aber er ist es nicht. Er hat sich zu Tode erschrocken. Diejenigen, die Gerechtigkeit fordern, sollen zuerst das Gesetz respektieren.»
Anwalt droht mit Beschwerde
Sollten die Bedrohungen nicht stoppen, werde eine Beschwerde wegen Aufstachelung zu Hass eingereicht: «Mein Mandant hat seine Schuld gegenüber der Gesellschaft bezahlt.»
Die Staatsanwalt des Kantons Jura bestätigt: «Öffentliche Aufforderung zu Verbrechen oder Gewalttätigkeit ist eine Straftat und kann strafrechtlich verfolgt werden.» Die Aufklärung der neuerlichen Fälle von Sodomie habe man in Angriff genommen. (mad)