Darum gehts
- Vierfach-Tötung in Yverdon: Eltern der Opfer sprechen über den Verlust
- Täter war seit seinem fünften Lebensjahr Teil der umstrittenen Mahikari-Bewegung
- Jérôme C. hinterliess Schulden in Millionenhöhe und kaufte drei Kanister Benzin
Es ist eine Tat, die mit einer Kälte ausgeführt wurde, die selbst erfahrene Ermittler fassungslos zurücklässt. Am 9. März 2023 erschoss Jérôme C.* (†45) seine von ihm getrennt lebende Partnerin Coralie C.* (†40) und die gemeinsamen drei Töchter im Alter zwischen 5 und 13 Jahren in ihrem Haus in Yverdon VD. Nun haben die Eltern der getöteten Frau mit L'Illustré über den tragischen Verlust gesprochen. Dies «sicherlich nicht, um Mitleid zu erregen», sagen sie, sondern um endlich ihre Wahrheit zu sagen und auf dem Weg ihrer unmöglichen Trauer voranzukommen.
Corinne und Marcel Singy sitzen im Hinterzimmer des Restaurants «Le Cheval Blanc» in Yverdon. Im angrenzenden Reitzentrum waren ihre Enkelinnen, die Reiterinnen waren, Stammgäste. Porträts von ihren strahlenden Gesichtern schmücken mehrere Wände. Dann beginnen sie zu erzählen.
Er wechselte das Magazin – dann schoss er erneut
Rückblende: Am 9. März 2023 trifft die Tat die Eltern von Coralie C. wie ein Stich ins Herz. An diesem Morgen gegen 6.30 Uhr werden die 40-jährige Waadtländerin und ihre drei geliebten Töchter Alyssia (13), Madyson (9) und Chelsey (5) mit mehreren Schüssen in den Kopf ermordet, während die Eltern/Grosseltern in ihrem Haus im Zentrum von Yverdon schlafen. Die Ermittlungen bestätigen, dass der mutmassliche Killer Jérôme C. ist. Die letzten Stunden vor der Tat wurden von den Ermittlern in ihrem 1700-seitigen Bericht genau nachgezeichnet. Mit mehreren Schüssen richtete er seine Familie hin.
«Er hat unsere Tochter und ihre drei Kleinen mit einer erschütternden Kälte getötet», sagt das Ehepaar heute. Was die beiden meinen: C. wechselte noch gelassen das Magazin seiner Schusswaffe, bevor er erneut auf die Frau und die Mädchen feuerte. Schliesslich goss er Benzin über ihre Betten, zündete alles an und richtete sich schliesslich selbst.
Abgesehen von der Feststellung, dass jegliche Dritteinwirkung von aussen am Tag der Tat ausgeschlossen war, gab die Staatsanwaltschaft des Kantons Waadt nicht viel mehr preis. Der Grund: Man wolle die Privatsphäre der Beteiligten schützen. Um Spekulationen und Gerüchte zu unterbinden, haben Corinne und Marcel Singy sich entschieden, an die Öffentlichkeit zu gehen.
Sie lernten sich über Dating-App kennen
Sie erzählen, dass ihre Tochter C. auf einer Dating-Website kennengelernt habe. Sein Profilbild zeigte das Gesicht eines Clowns. Für Coralie, ein hübsches, fröhliches, unkompliziertes Mädchen, war Jérôme wie ein Kampf, den es zu gewinnen galt, erzählen die Eltern.
Doch der zunächst vielversprechende Anfang hielt nicht lange an. Zunehmend habe sich die Beziehung verschlechtert, der Ehemann sei auch fremdgegangen. Hinzu kommt: Der Freiburger träumte lange davon, die Leitung des Unternehmens, in dem er arbeitete, vollständig zu übernehmen. Ohne Erfolg. Er verstrickte sich in finanzielle Schwierigkeiten.
Zwielichtige Geschäfte
Mit der Zeit habe sich der Westschweizer in zwielichtigen Geschäften verloren. Er leerte zweimal die Sparkonten von Coralie, um seine Schulden zu begleichen. Diese betrugen irgendwann rund 100'000 Franken. Er stieg in den Diamanten- und Uhrenhandel ein, plante Immobiliengeschäfte im Wallis und versuchte schliesslich, mit hochreinem Kupferpulver Millionen zu machen. Alles scheiterte – und immer waren angeblich andere schuld: Covid, Krieg, Geschäftspartner.
Irgendwann erhielt Coralie C. eine bedrohliche SMS eines Gläubigers von C. Corinne Singy warnte ihre Tochter, sich endgültig von Jérôme zu trennen. Doch die junge Mutter hielt dagegen: «Er würde seinen Töchtern niemals etwas antun», habe sie gesagt.
2018 trennte sich das Paar schliesslich. Corinne Singy ahnte zu dem Zeitpunkt bereits, dass «das alles böse enden werde», und forderte ihre Tochter auf, den Kontakt mit dem Kindsvater abzubrechen.
Vater wurde gewalttätig
Im Februar 2023, kurz vor der Tat, sei der Vater erstmals gewalttätig gegenüber seiner ältesten Tochter geworden. Die Kinder schlafen daraufhin so oft wie möglich bei den Grosseltern, erzählen diese.
Am 7. März 2023, zwei Tage vor der Tat, kaufte C. drei Benzinkanister – und wurde dabei von einer Überwachungskamera gefilmt. Schliesslich erschoss er am 9. März seine Ex-Frau und die Kinder, bevor er das Haus anzündete. «Nach Meinung der Experten hat er das Haus in Brand gesteckt, um uns zu bestrafen. Er wollte uns nichts hinterlassen ...», sagen Corinne und Marcel Singy voller Schmerz.
Die gerichtsmedizinischen Untersuchungen ergaben, dass Jérôme C. zum Zeitpunkt der vierfachen Tötung weder unter Drogen- noch unter Alkoholeinfluss stand.
* Namen bekannt
Dieser Artikel ist zuerst in der gedruckten Ausgabe (Nr. 37) von «L'Illustré» am 10.09.25 erschienen. «L'Illustré» gehört wie Blick zu Ringier Medien Schweiz.
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