Familie in Yverdon VD erschossen
Vater kündigte Polizisten-Job wegen Waffen

In Yverdon soll ein Vater seine Familie getötet haben. Jetzt wird bekannt: Der Mann war offenbar Polizist und kündigte, weil er es leid war, Waffen zu sehen.
Publiziert: 21.03.2023 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 21.03.2023 um 12:46 Uhr

Es ist ein unfassbares Drama: Am 9. März erschiesst ein Mann (†45) mutmasslich seine von ihm in Trennung lebende Partnerin (†40) und die gemeinsamen drei Töchter im Alter zwischen 5 und 13 Jahren in ihrem Haus in Yverdon VD. Danach soll er die Waffe gegen sich selber gerichtet haben. Anschliessend geht das Einfamilienhaus in Flammen auf. Fünf Leichen werden gefunden.

Aufnahmen zeigen die abgebrannte Villa in Yverdon VD
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Immer noch viel Rauch:Aufnahmen zeigen die abgebrannte Villa in Yverdon VD

Jetzt sind weitere Details zum Vater bekannt. Wie «24heures» bestätigt, hatte der Mann in seinen jüngeren Jahren bei der Kantonspolizei Waadt gearbeitet. Das bestätigt die Polizei.

Stress bei der Polizei war zu viel

Der Polizeianwärter war explizit im Umgang mit Schusswaffen ausgebildet worden. Nach vier Jahren kehrte er der Polizei jedoch den Rücken. Der Grund: Waffen! Ein ehemaliger Arbeitskollege des Mannes sagt im Gespräch mit «24heures»: «Er war es leid, Blut, Waffen, Verbrechen und Morde zu sehen.» Die Emotionen und der Stress bei der Arbeit seien zu viel geworden.

Am Donnerstag, 9. März, hörten Nachbarn in Yverdon VD explosionsartige Geräusche im Haus nebenan. Das Haus brannte, später wurden darin die Leichen einer fünfköpfigen Familie aufgefunden. Sie wiesen Schusswunden auf.
Foto: AFP
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Nach der Arbeit bei der Polizei stieg er im Werbegeschäft ein und führte offenbar ein gewöhnliches Familienleben. Dann griff er wieder zur Waffe – und löschte damit mutmasslich seine Familie aus.

Mit Job angegeben

Ein Weggefährte des Mannes beschreibt ihn als Person, die gerne mit ihrem Job angab. Offenbar neigte der mutmassliche Täter dazu, sich selber wichtig zu nehmen. «Er sagte immer, dass die Polizei ihn beschützen würde, egal was ist, und er diese Hilfe auch für seine Mitmenschen in Anspruch nehmen könne.»

Was den mutmasslichen Täter zu diesem Schritt bewogen hat, ist noch unklar. Fest steht: Einige Zeit vor der Bluttat stand der Name des Vaters bereits nicht mehr auf dem Briefkasten. Zudem hat die Mutter auf Facebook folgende Worte geteilt: «Man kann das Verhalten anderer nicht kontrollieren, aber man kann den Moment kontrollieren, in dem man es nicht mehr ertragen will.»

Nach der Tat zeigten die Einwohner von Yverdon ihre Betroffenheit und bedeckten den Zaun des abgebrannten Hauses mit Blumen. Familie und Freunde der Opfer warten darauf, dass die gerichtliche Untersuchung des Falls Licht ins Dunkle bringt und das schreckliche Ereignis aufgeklärt werden kann. (ene)

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