12 Portugiesen aus der Schweiz sterben bei Crash
Die tödlichen Ostern von Familie Cardoso

Zwölf Portugiesen aus der Westschweiz starben an Ostern bei einem Horror-Crash in Frankreich. Unter den Toten ist eine ganze Familie.
Publiziert: 30.03.2016 um 15:48 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 08:30 Uhr
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Das letzte Bild vor der Fahrt in den Tod: Angelina Silva (†27) und Tochter Marta (†7).
Foto: Facebook
Gabriela Battaglia

Aires Cardoso (†38), seine Frau Angelina Silva (†27) und Tochter Marta (†7) freuten sich auf spezielle Osterfeiertage. Die Familie aus dem Kanton Freiburg wollte dieses Jahr zum ersten Mal Ostern zuhause in Portugal verbringen. Bisher reiste die Familie jeweils nur an Weihnachten und im Sommer in ihre Heimat. 

Die Vorfreude auf die Osterfeiertage in Portugal war riesig: Um 12 Uhr 07 mittags stellte Mutter Angelina am letzten Donnerstag zwei Bilder mit ihrer Tochter Marta auf Facebook: «Wir sind voller Vorfreude auf die Abreise in unser Portugal.» Töchterchen Marta macht dabei das Victory-Zeichen.

Unglaublich tragisch: Nur Stunden später ist die ganze Familie Cardoso tot. In der Nacht auf Karfreitag starben Aires, Angelina und ihre Tochter bei einem Horror-Crash in Frankreich. Die Familie sass in einem Kleinbus, der in der Nacht auf Karfreitag auf der Nationalstrasse 79 bei Moulins frontal in einen Lastwagen knallte.

Aires Cardoso, seine Frau Angelina und Töchterchen Marta hatten keine Chance. Sie waren sofort tot. 

Ehepaar und Bruder aus Waadtland

Auch für die neun andere Portugiesen aus der Westschweiz endete die Heimfahrt im Kleinbus tödlich. Zu den Todesopfern gehört ein Ehepaar (†54 und †55) aus dem Dorf Granges-près-Marnand VD. Auch der Bruder (†62) der Frau kam ums Leben. Die beiden Männer arbeiteten in einer Betonfirma in Granges-près-Marnand. Heute werden die drei Todesopfer aus dem Waadtland in ihrer Heimat Portugal beerdigt.

Der völlig zerstörte Minibus wird abtransportiert. Er war eigentlich nur für sechs Personen zugelassen.
Foto: AFP

Die 12 Opfer aus Portugal waren am Donnerstagabend in einem umgebauten Kleinbus von Romont FR abgefahren. Am Steuer: ein erst 19-jähriger Portugiese, der offenbar die notwendigen Papiere für das Fahrzeug nicht hatte. Sein Onkel, dem der Kleinbus gehört, begleitete das Fahrzeug in seinem eigenen Auto. 

Chauffeur riskiert zehn Jahre Knast

Die Ursache des Horror-Crashs ist bisher noch nicht bekannt. Laut den französischen Behörden hatte es im umgebauten Kleinbus lediglich für maximal sechs Passagiere Platz. Der Bus führte zudem in einem Anhänger das Gepäck der Opfer mit sich. Der Chauffeur riskiert nach Angaben der Staatsanwaltschaft bis zu zehn Jahre Gefängnis. Der 19-Jährige und sein Onkel befinden sich in Haft.

Die traurigen Ostern von Familie Cardoso: Vater Aires, Mutter Angelina und Töchterchen Marta wollten zum ersten Mal mit einem Kleinbus in ihre Heimat reisen. Die Rückreise nach Ostern hatten sie per Flugzeug gebucht. Doch Familie Cardoso kommt nie mehr in die Schweiz zurück. Vater, Mutter und Tochter bleiben jetzt für immer in ihrer Heimat Portugal - ihre letzte Ruhe.

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