Von Amerika in die Schweiz
ETH rekrutiert US-Professoren – dank Trump?

Gleich acht Wissenschaftler wechseln von US-Unis an die ETH. Flüchten sie vor Donald Trump?
Publiziert: 12:28 Uhr
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Aktualisiert: 12:29 Uhr
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Die ETH Zürich hat mehrere Professorinnen und Professoren aus den USA rekrutiert.
Foto: keystone-sda.ch
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Hannes BoosRedaktor

Die Stimmung an den US-Universitäten ist gedrückt. Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit befindet sich Präsident Donald Trump auf Kreuzzug gegen die Wissenschaft. Er hetzt gegen angebliche Wokeness und Marxismus – und streicht Forschungsgelder für Universitäten. Trumps «Big Beautiful Bill» sieht nun weitere Steuererhöhungen für Eliteinstitute vor.

Erste namhafte Wissenschaftler haben das Land bereits verlassen. Die Historiker Timothy Snyder und Marci Shore sowie der Faschismusforscher Jason Stanley wechselten von der Yale-Universität nach Kanada. Sie begründeten ihren Entscheid unter anderem mit Trumps Politik.

Zurbuchens Appell

Des Amerikaners Leid ist auch des Europäers Freud. Bis dato haben US-Universitäten die besten Forscher der Welt angezogen. Jetzt versucht der alte Kontinent, diese Toptalente abzuwerben. Thomas Zurbuchen, ehemaliger Nasa-Chef und jetziger ETH-Professor, riet im Interview mit Blick vor kurzem auch den Schweizer Hochschulen dazu, das Beste aus Trumps chaotischer Bildungspolitik zu machen. «Stabilität ist ein Schweizer Trumpf – mein Appell an Unternehmen und Universitäten lautet deshalb: Nutzt ihn!», sagte er.

Trägt Zurbuchens Appell gerade Früchte? Am Freitag verkündete die ETH in einer Mitteilung, dass acht Wissenschaftler an der ETH und der EPFL eine Professur erhalten, sechs von ihnen lehren derzeit noch in den USA. Zum Fachgebiet haben die acht zumeist jungen Forscher Biologie, Elektrotechnik, Erdwissenschaften und Chemie.

Aus welchen Motivationen sie die USA für die Schweiz verlassen, konnte Blick kurzfristig nicht in Erfahrung bringen. In Bezug auf seinen eigenen Lehrstuhl sagte Zurbuchen damals: «Wir stellen heute Leute ein, die wir vor zwei, drei Jahren wahrscheinlich nicht bekommen hätten.»

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