Hier wird einer der Schützen überwältigt
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Mutiges Eingreifen:Hier überwältigt ein Passant einen der Schützen

Terror-Akt am Bondi Beach – Schweizer Juden sind fassunglos
«Unsere Gedanken sind bei den Opfern und den Angehörigen»

Trauriges Lichterfest: Während sie eine friedliche und hoffnungsvolle Chanukka-Feier am Bondi Beach in Syndey feiern wollten, wurden Besucher von mindestens zwei Männern angegriffen. Zwölf Personen sollen tot sein. Die Schweizer Juden sind schockiert.
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Zwei Männer eröffneten an einer Chanukka-Party das Feuer. 12 Menschen sind tot.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Schiesserei auf Chanukka-Fest am Bondi Beach in Sydney schockiert jüdische Gemeinschaft
  • Jonathan Kreutner vom SIG äussert Bestürzung über den Angriff
  • Mindestens 12 Menschen, darunter auch Kinder, wurden bei dem Anschlag getötet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Schiesserei auf Chanukka-Fest: Zwei Schützen haben am Sonntag das Feuer am Bondi Beach in Sydney eröffnet. Die Behörden gehen von einem Terror-Anschlag aus. Die jüdische Gemeinschaft sei gezielt angegriffen worden. Anwesende feierten den ersten Tag des Lichterfestes. Mindestens 12 Menschen wurden gemäss bisherigen Informationen dabei getötet – darunter auch Kinder.

Die traurigen Nachrichten aus Australien treffen auch die Jüdische Gemeinschaft in der Schweiz mitten ins Herz. So sagt Jonathan Kreutner (47), Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) zu Blick: «Wir sind fassungslos, bestürzt und unfassbar traurig.»

Kreutner geht davon aus, dass die Nachricht die Juden weltweit treffen wird. «Vor allem heute, wo doch das Lichterfest beginnt. Ein Fest, bei dem seit 2000 Jahren die Hoffnung zentral war», sagt Kreutner. «Nun ist dieses Fest durch den Angriff natürlich überschattet. Meine Freude wird sicher getrübt sein und sicherlich von vielen anderen Juden auch.» In der Schweiz beginnt das Chanukka-Fest um 17 Uhr.

Den Angriff bezeichnet Kreutner als «bezeichnend zu aktuellen Entwicklungen gegen die jüdische Gemeinschaft weltweit». Und: «Die schreckliche Tat weckt Erinnerungen, an den Angriff, den wir Anfang vergangenes Jahr in Zürich Selnau hatten.»

«Kein fernes Ereignis»

Die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus äusserte sich am Sonntag ebenfalls. Geschäftsleiter Philip Bessermann schreibt: «Der heutige Terrorangriff in Australien erschüttert. Er zeigt auf brutale Weise, wohin antisemitische Radikalisierung führen kann. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen.»

Ausserdem sei die «zunehmende Radikalisierung im Bereich des Antisemitismus auch in der Schweiz sichtbar». Weiter schreibt Bessermann: «Der Anschlag in Australien ist kein fernes Ereignis. Er ist eine Warnung. Auch in der Schweiz leben Jüdinnen und Juden unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen.»

Auch Emanuel Zloczower (55), Rechtsanwalt aus Bern und ehemaliger Boxer, spricht sich für mehr Sicherheitsvorkehrungen aus. Er findet: «Es kann doch nicht sein, dass man sich als jüdische Person ohne Sicherheitsmassnahmen nicht mehr draussen zeigen darf.» Sein Wunsch: «Dass wir Juden uns wieder frei bewegen können – ohne, dass wir uns verstecken müssen.»

Über den Terror-Akt habe er am Sonntagmorgen aus der «The Times of Israel» erfahren. Zloczower sagt zu Blick: «Ich bin erschüttert!»

Trauerbekundungen von Politikern

Von politischer Seite erfolgten ebenfalls die ersten Reaktionen. So etwa von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter auf X. «Die Schweiz bekundet ihre Solidarität mit den Opfern und ihren Angehörigen.»

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Auch alt Bundesrat Alain Berset (53), Generalsekretär des Europarats in Strassburg, zeigt sich auf X betroffen. Er schreibt: «Tief erschüttert über den tödlichen Anschlag am Bondi Beach in Sydney am ersten Tag des Monats #Hanukkah. Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und allen Betroffenen. Terror und Antisemitismus haben in unserer Gesellschaft keinen Platz.»

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«Der gezielt antisemitisch motivierte Angriff ist erschütternd», sagt Farah Rumy (33), Mitglied der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats, zu Blick. Jede Form von Gewalt sei klar zu verurteilen. «Nun braucht es eine rasche und transparente Aufarbeitung der Ereignisse. Den Angehörigen spreche ich mein tiefes Beileid aus. Der betroffenen Bevölkerung wünsche ich viel Kraft.»

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«Meine Gedanken sind bei allen Betroffenen dieses antisemitischen Anschlags», schreibt Nationalrätin und Präsidentin der Aussenpolitischen Kommission Sibel Arslan (45).
Die Gewalt, die sich gegen eine jüdische Feier richtete, sei Ausdruck eines tiefsitzenden Hasses, der in keiner Weise zu rechtfertigen sei.

«Diese Attacke richtet sich nicht nur gegen die jüdische Gemeinschaft in Sydney, sondern gegen Jüdinnen und Juden weltweit.» 2022 forderte Arslan erstmals in einer Motion eine Antisemitismusstrategie des Bundes. Der Bundesrat verabschiedete vergangene Woche die erste nationale Strategie gegen Rassismus und Antisemitismus. Nun komme es darauf an, dass rasch konkrete Schritte folgen, so Arslan. «Solidarität allein reicht nicht aus – es braucht entschlossenes politisches Handeln zum Schutz jüdischen Lebens in der Schweiz und weltweit sowie ein klares gesellschaftliches Zeichen gegen Antisemitismus und Gewalt.»

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