Darum gehts
- Lokomotivpersonal beklagt sich über Schimmel in Regionalzügen des Léman Express
- Pilzbefall kann zu gesundheitlichen Problemen wie Allergien und Atemwegserkrankungen führen
- 5 von 32 Zügen des Léman Express sind betroffen, das Problem tritt ausschliesslich in Führerständen auf
Es riecht nach Schimmel. Und das am Arbeitsplatz. Lokomotivpersonal in Regionalzügen des Léman Express beklagt sich nicht nur über die stinkende Luft, sondern befürchtet auch gesundheitliche Schäden. Betroffen sind Züge des Typs Flirt von Stadler Rail. In fünf Kompositionen, die einst umgebaut worden sind, gibt es offenbar Pilzbefall. Die Züge werden im grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Genfersee und dem französischen Grenzgebiet eingesetzt. Der Léman Express wird von den SBB und der französischen Staatsbahn betrieben.
Das Problem mit intensiven Schimmelgerüchen in Führerständen stellt sich laut der Zeitschrift «Locofolio» des Verbands Schweizer Lokomotivführer schon seit Jahren, nun trete es erneut auf. Obwohl mehrere Reinigungen vorgenommen wurden und ein undichtes Dach sowie eine beschädigte Klimaanlage repariert worden sind.
Problem besteht weiter
Der neue Fall werfe die Frage auf, ob das ursprüngliche Problem nie an der Wurzel gepackt worden sei, schreibt der Autor des Artikels. Er mutmasst: Die Feuchtigkeit in den Lüftungskanälen könnte das Wachstum von gesundheitsgefährdenden Schimmelpilzen begünstigen. Die Lokführergewerkschaft betont, die Gesundheit des Personals sei nicht verhandelbar, die SBB müssten der Beseitigung des Schimmels höchste Priorität einräumen.
Die Pilze können Allergien, Reizungen der Atemwege, Asthma und Bronchitis verursachen und zu Infektionen führen. Sie gedeihen in feuchter, schlecht belüfteter Umgebung und in warmem Wasser.
Reisende nicht betroffen
SBB-Sprecherin Sabrina Schellenberg hält fest, es gehe um 5 von 32 Zügen des Léman Express. Sie betont: «Die Meldungen zu den Modergerüchen beziehen sich ausschliesslich auf die Führerstände.» Der Fahrgastraum und somit die Reisenden seien nicht betroffen.
Erstmals seien die SBB 2022 auf das Problem aufmerksam gemacht worden. Die Bahn nehme die Rückmeldungen des Lokpersonals ernst und habe die fünf Fahrzeuge analysiert.
Trotz verschiedener Massnahmen seien aber vor einigen Wochen bei drei Zügen erneut Modergerüche aufgetreten. Sie stammten möglicherweise von Wasserrückständen, sagt Schellenberg. «Deshalb haben die SBB entschieden, einen betroffenen Zug unter Beizug von internen Fachpersonen und einem externen Labor zu untersuchen.»
Es gehe darum, festzustellen, ob eine Schimmelbildung vorhanden sei, und falls dies zutreffe, wie sie sich auf die Gesundheit des Personals auswirke, gibt Schellenberg an. Die Proben seien vor wenigen Tagen entnommen worden, mit Resultaten rechneten die SBB Ende dieses Monats. Schellenberg verspricht: «Wir setzen alles daran, die Situation möglichst bald zu verbessern.»