So gefährlich ist der Fuchsbandwurm wirklich
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Vorsicht bei Waldbeeren:So gefährlich ist der Fuchsbandwurm wirklich

Parasit in der Schweiz auf Vormarsch
Der Fuchsbandwurm zerstört unentdeckt Organe – so schützt du dich

Der Fuchsbandwurm verbreitet sich zunehmend in Europa. Übertragen wird der Parasit hauptsächlich über Ausscheidungen von Füchsen. Blick erklärt, was den Erreger lebensbedrohlich macht und wie du dich vor einer Infektion schützen kannst.
Publiziert: 22.07.2025 um 15:10 Uhr
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Der Fuchs ist der zentrale Endwirt eines gefährlichen Parasiten: des Fuchsbandwurms.
Foto: imago/blickwinkel

Darum gehts

  • Fuchsbandwurm-Erkrankung breitet sich in Europa aus, Schweiz stark betroffen
  • Symptome können erst nach 15 Jahren auftreten, unbehandelt tödlich
  • Bodennah wachsende Lebensmittel aus dem Wald oder Freilandkulturen waschen oder kochen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sandra MarschnerRedaktorin News-Desk

Neugierige Augen, weiches orangebraunes Fell und ein eleganter Gang – Füchse sind putzig, doch sie tragen eine nicht zu unterschätzende Gefahr in sich: den Fuchsbandwurm. Denn die durch den Fuchsbandwurm ausgelöste und lebensbedrohliche Erkrankung Echinokokkose ist in Europa auf dem Vormarsch, wie eine neue Studie zeigt

Zwar sind die Fälle noch relativ selten – doch die Tendenz steigt klar an. Waren es in der Schweiz in den 1990er-Jahren noch eine Handvoll Diagnosen im Jahr, so sind die Fallzahlen mittlerweile auf durchschnittlich 70 Fälle pro Jahr gestiegen. Damit gehört die Schweiz zu den am stärksten betroffenen Ländern im europäischen Vergleich. 

Doch was macht den Parasiten so gefährlich, und wie schützt man sich vor ihm? Blick erklärt, was du über den Fuchsbandwurm wissen musst. 

Wie wird der Fuchsbandwurm übertragen?

Im Wald locken viele Leckereien: Brombeeren, Himbeeren, Pilze oder Bärlauch fürs Pesto. Doch es gilt Vorsicht, denn gerade hier kann der wenige Millimeter grosse Fuchsbandwurm lauern. Über den Kot von Füchsen werden die mikroskopisch kleinen Eier des Parasiten ausgeschieden. Und diese können auch im Klima Nordeuropas über Monate infektiös bleiben. Zudem verbreitet sich der Fuchs zunehmend in Siedlungen und Städten. 

Durch die Eier können Lebensmittel kontaminiert werden, die der Mensch aufnimmt und so zum Zwischenwirt des Parasiten wird. Die tatsächliche Rolle dieser Übertragung ist jedoch nicht eindeutig geklärt. Vor allem bei Kontakt mit Füchsen, auch Hunden und seltener Katzen, in deren Darm der Bandwurm lebt, besteht jedoch verstärkt das Risiko einer Übertragung.

Wie erkenne ich eine Infektion?

Im menschlichen Körper entwickeln sich die aufgenommenen Eier langsam zu Larven weiter. Durch die Darmwand wandern sie in die Blutgefässe und weiter in die Organe. Hauptsächlich nisten sie sich in der Leber oder Lunge ein. Fatal daran: Die Symptome können im Zweifelsfall auch erst 15 Jahre nach einer Infektion auftreten. Denn erst, wenn die Larven beginnen, das Organ tumorähnlich zu zerstören, zeigen sich Beschwerden. 

Das augenfälligste Symptom einer fortgeschrittenen Erkrankung am Fuchsbandwurm: unspezifische Beschwerden im Oberbauch. Auch Abgeschlagenheit, Gelbsucht und Gewichtsverlust können Symptome sein. Bis die Infektion symptomatisch festgestellt wird, sei die Zerstörung der Leber jedoch oft schon weit fortgeschritten, heisst es auf der Seite des Universitätsspitals Zürich (UZH). Oft sei die Entdeckung der Erkrankung daher ein Zufallsbefund. 

Wie gefährlich ist die Erkrankung Echinokokkose?

Bei der alveolären Echinokokkose, wie man die Infektion mit dem Fuchsbandwurm konkret bezeichnet, durchsetzen die Larven das Gewebe von Organen mit unzähligen kleinen Bläschen. Der Durchmesser variiert dabei zwischen wenigen Millimetern bis zu zwei Zentimetern, schreibt das UZH. Das mache es besonders schwer, den Erreger chirurgisch zu entfernen. 

Auch die Art des befallenen Organs kann den Verlauf und die Schwere der Erkrankung beeinflussen. Die Problematik: Die Symptome einer Erkrankung sind unspezifisch – eine Diagnose kann daher erschwert werden. Bleibt eine Erkrankung am Fuchsbandwurm unbehandelt, endet die Infektion tödlich. 

Welche Behandlung gibt es?

Fuchsbandwürmer werden nach Möglichkeit operativ entfernt. Die Behandlung erfolge dabei in spezialisierten Spitälern und hänge vom Grad des Befalls ab, schreibt das UZH. Auch eine Chemotherapie kann zur Behandlung angewendet werden. Zusätzlich gibt es Medikamente, mit denen der Parasit auf längere Zeit bekämpft werden kann. Mittel wie Albendazol oder Mebendazol hemmen oder verhindern, dass der Fuchsbandwurm wächst, so das UZH.

Zentral ist dabei, dass befallene Organgewebe vollständig zu entfernen – daher werden auch nach der Behandlung regelmässige Kontrollen wichtig, um einen erneuten Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. 

Wie schütze ich mich vor dem Parasiten?

Nach Kontakt mit Füchsen, Hunden und Katzen gilt: gründlich Hände waschen und auf einen hygienischen Umgang achten. Die Eier des Fuchsbandwurms können bereits im Fell haften. Für den eigenen Hund oder die Katze lohnt sich daher auch eine regelmässige Entwurmung. 

Für bodennah wachsende Beeren und Pilze aus dem Wald oder auch Gemüse aus Freilandkulturen empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG): vor dem Essen waschen oder kochen. Das Einfrieren von Lebensmitteln hilft hingegen nicht. Auch nach der Gartenarbeit ist Händewaschen angesagt. 


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