Wolfgang D. (53) wütet in der Ostschweiz
Dieser Aggro-Lehrer braucht selber Hilfe!

Wolfgang D. sieht seine Berufung darin, Schülern auf die Sprünge zu helfen. Dabei hätte er selbst Nachhilfe in gutem Benehmen nötig. Kürzlich wurde der Mann wegen diverser Aggressions-Attacken verurteilt.
Publiziert: 30.05.2019 um 02:36 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2019 um 14:54 Uhr
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Tatort Lidl-Parkplatz: Hier hat Wolfgang D. einen Rentner aus dem Kosovo beteiligt.
Foto: Marco Latzer
Marco Latzer

Wolfgang D.* (53) verdient sein Geld als betont christlicher Finanzberater. Im Internet präsentiert sich der Mann aus einem St. Galler Vorort ausserdem als eifriger Nachhilfelehrer. Für 50 Franken helfe er Schülern jeglichen Alters in allen möglichen Fächern auf die Sprünge.

Jetzt ist klar: Wolfgang D. hätte selbst Nachhilfe nötig – und zwar in Aggressionsbewältigung und gutem Benehmen. Kürzlich hat ihn die St. Galler Staatsanwaltschaft per Strafbefehl zu einer Busse verurteilt. Das Sündenregister umfasst Tätlichkeiten, Beschimpfungen und Drohungen gegen Behörden und Beamte. Der Schuldspruch ist inzwischen rechtskräftig.

Vorfall 1: Der Opa-Konflikt

Im August 2017 kommt es demnach mit einem kosovarischen Rentner (76) zu einem Zwischenfall auf dem Lidl-Parkplatz. Der ältere Herr moniert, D. sei zu nahe an ihm vorbeigefahren. Der Nachhilfelehrer kontert auf albanisch mit: «Ich fi** deine Schwester!»

Danach bezeichnet er den Mann als «Arschloch». Um dann im Laden den Opa, der eine Magensonde trägt, gar noch in den Bauch zu schlagen. Wolfgang D. wehrt sich: «Dieser Typ hat all diese Beleidigungen frei erfunden. Und er war es ja, der mit dem Einkaufswägeli auf mich zugerast kam!»

Vorfall 2: Der Flinten-Eklat

Nur drei Wochen nach dem Lidl-Zwischenfall schauen zwei Veterinärbeamte bei D. vorbei. «Weil mich meine idiotischen Nachbarn dort angeschwärzt haben», wie der Familienvater vermutet. Tatsächlich stossen die Kontrolleure auf einen Hundewelpen, der nicht korrekt angemeldet wurde. Als sie auch noch die Hasen begutachten wollen, droht Wolfgang D. laut Strafbefehl: «Wenn ihr nicht sofort mein Grundstück verlässt, hole ich meine Flinte aus dem Haus!»

D. selbst will den ungebetenen Gesuch nicht bedroht haben. Der Österreicher, der seit 50 Jahren in der Schweiz lebt, bezeichnet die Beamten gegenüber BLICK aber dennoch als «kleinkarierte Sauschweizer». 

Brisant: Später wird bei einer Hausdurchsuchung tatsächlich eine Repetierflinte mit Munition gefunden – und vorsorglich beschlagnahmt!

Vorfall 3: Der Pferdekrach

Im Februar 2018 knallt es wieder: Als sich eine Reiterin durch den Hund von Wolfgang D. bedroht fühlt, dreht dieser durch.

Der Aggro-Lehrer beleidigt sie als «Hure» und «dominantes Dreckstück». Später kann die Frau ihn auf dem Posten identifizieren, als man ihr dort Bilder des inzwischen bekannten Wutbürgers vorlegt. Wie alle Vorfälle bestreitet Wolfgang D. auch diesen Eklat. Die Frau ist für ihn noch heute eine «Kuh, die ihr dummes Mostbröckli nicht im Griff hat».

Woher kommt die Wut? «Mit 50 habe ich beschlossen, mir nicht mehr alles gefallen zu lassen. Ich will nicht länger die Faust im Sack machen. Nach diesem Vorsatz lebe ich!», sagt Wolfgang D. Das ungerechte Urteil gegen sich habe er nur nicht vor Gericht gezogen, weil ihm Kosten und Aufwand zu gross gewesen seien.

* Name geändert

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