Die Bestürzung in einer kleinen Thurgauer Autogarage ist gross. «Wir wissen nicht, wie es mit der Firma weitergeht. Für den Moment haben wir uns entschieden, normal weiterzuarbeiten», sagt ein Mechaniker zu BLICK.
Der traurige Grund: Garagenbesitzer Andreas F.* (†59) ist am Samstag bei Herisau mit seinem Helikopter tödlich verunglückt. Seine Lebenspartnerin Annette W.* (56) befindet sich gemäss Angaben der Kantonspolizei Ausserrhoden noch immer in kritischem Zustand.
Sie verdankt ihr Leben einem herbeigeeilten Helfer, dem es gelang, die Frau gerade noch rechtzeitig aus dem brennenden Wrack zu ziehen. Für Andreas F. kam hingegen jede Hilfe zu spät. Sein grosses Hobby, die Helikopterfliegerei, wurde ihm zum tödlichen Verhängnis.
Hobbypilot bastelte über zehn Jahre an Unglücksmaschine
Beim verunglückten Fluggerät handelt es sich um einen im Jahr 2011 immatrikulierten Bausatzhelikopter des Typs Rotorway Exec 162F. «Er hat den Bausatz für den Heli in den USA gekauft und ihn während über einem Jahrzehnt selbst zusammengebaut», berichtet ein Freund dem BLICK. F. habe für sein Hobby gelebt.
An seiner grossen Leidenschaft für die Fliegerei liess F. auch die Angestellten seiner Garage teilhaben: Zuletzt erhielt ein besonders erfolgreicher Lehrling für seine Abschlussprüfung vom Chef einen Rundflug offeriert.
Nun stellt sich Freunden und Bekannten die bange Frage, ob mit dem von Andreas F. gebauten Selfmade-Heli etwas krumm war. Hatte die Maschine des handwerklich begnadeten Garagisten ein technisches Problem?
Andreas F. wollte anscheinend noch notlanden
Diese Vermutung äusserte eine Zeugin des Absturzes schon am Wochenende gegenüber BLICK: «Er flog ganz tief und machte laute Knattergeräusche.»
Der Pilot habe grösste Mühe bekundet, den Helikopter gerade in der Luft zu halten und noch verzweifelt nach einer Landemöglichkeit gesucht. Ohne Erfolg. Während Andreas F. noch auf der Unfallstelle stirbt, bangt das Umfeld noch immer um Partnerin Annette W.
«Andreas hinterlässt eine grosse Lücke. Er hat sich sehr engagiert im Dorf. Auch Annette ist sehr beliebt», berichtet der Freund.
Inzwischen hat die für Flugunfalluntersuchungen zuständige Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) ein Verfahren eröffnet. Noch liegen keinerlei Erkenntnisse zur Absturzursache vor.
*Namen geändert