Wegen resistentem Bakterium, das Pusteln verursacht
Kanton schickt ganze St. Galler Schule zum Infektions-Test

In einer St. Galler Schule infizieren sich seit Monaten immer wieder Schüler und Lehrer mit einem antibiotika-resistentem Hautbakterium. Der Kanton reagiert nun: Ende Monat müssen sich alle durchtesten lassen.
Publiziert: 06.11.2019 um 19:33 Uhr
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MRSA-Infektionen sehen aus wie Pickel – sie können bei Immunschwäche aber lebensbedrohlich sein.
Foto: JEN /
Petar Marjanovic

Der Kanton St. Gallen hat letzte Woche eine Grossuntersuchung für die Primarschule Engelwies in der Kantonshauptstadt angeordnet. Rund 220 Kinder, Jugendliche und mehr als 30 Lehrpersonen werden sich Ende November von Ärztinnen und Ärzten durchchecken lassen müssen.

Der Grund ist ein hartnäckiges Bakterium, an dem bislang 25 Schüler und zwei Lehrer erkrankt sind. Das Problem am Infekt, das den Namen Staphylococcus aureus (kurz: MRSA) trägt: Die meisten Antibiotika bringen keine Hilfe. Die Symptome sind kleine Eiterbläschen, die wie Bibeli aussehen. Wer aber an einer Immunschwäche leidet, bei dem kann die Krankheit lebensbedrohlich sein.

Mehr Hygiene brachte keine Hilfe

Das Problem mit den MRSA-Infektionen ist im Quartierschulhaus im Osten der Stadt St. Gallen seit längerem bekannt. Aus dem Umfeld von Eltern hört man, dass es schon vor Jahren zu Ansteckungen kam. Als Problem festgestellt wurde es aber erst im Frühling. «Wir haben vor rund einem Jahr die Meldung vom Kinderspital erhalten, dass es mehrere Infektionen gab», sagt Kantonsärztin Danuta Reinholz.

Im März handelten die Behörden: Sie ordneten konsequentes Händewaschen und Desinfektionen an. Auch wurden Handtücher aus den Schulzimmern verbannt. Die Massnahmen brachten aber nicht den gewünschten Erfolg. «Es ist möglich, dass sich die Schüler auswärts, mit MRSA angesteckt haben», sagt die Kantonsärztin.

Nicht jeder Infizierte zeigt Symptome

Um das Problem in den Griff bekommen zu können, will nun das zuständige Gesundheitsdepartement eine Grossuntersuchung einleiten. «Das ist mit einer grösseren Logistik verbunden. Wir haben deshalb jetzt schon eine Information an alle Eltern verschickt», erklärt Reinholz zu BLICK.

Antibiotikaresistente Infektionen seien nämlich auch hier in der Schweiz ein Problem. Mehr Hygiene könne helfen, weitere Ansteckungen zu verhindern. Die Infektionen der letzten Monate hätten aber gezeigt, dass das alleine nicht hilft. Der Grund laut Kantonsärztin Reinholz: «Nicht jede infizierte Person zeigt Symptome. Mit einer Reihenuntersuchung können wir nun herausfinden, wer Träger ist und bei wem wir spezielle Antibiotika einsetzen müssen.»

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