Am Dienstagnachmittag wollen zwei junge Frauen in einen Regiobus in St. Gallen einsteigen. Sie haben Pizzaschachteln dabei. Doch einsteigen dürfen sie damit nicht: Der Chauffeur verwehrt ihnen die Mitfahrt. Wie das «Tagblatt» schreibt, beobachtete eine Frau das Geschehen und veröffentlichte einen Beitrag auf der Facebook-Seite «Du bisch vo St. Galle wenn …».
Der Eintrag sorgte für viel Aufregung, die Meinungen sind geteilt. Die Augenzeugin berichtet, dass die Frauen dem Chauffeur versichert hätten, dass sie ihre Pizza während der Fahrt nicht anfassen würden. «Asoziales Verhalten» wirft ein Facebook-Nutzer dem Chauffeur vor. Ein anderer fragt: «Wieso asozial? Ich habe keine Lust auf Pizzaduft. Alles richtig gemacht.»
Essen und Trinken im Bus nicht erwünscht
Bruno Huber, Geschäftsführer von Regiobus, hat mit dem betroffenen Chauffeur gesprochen und sagt zum «Tagblatt»: «Die beiden Frauen haben an der Haltestelle noch Pizza gegessen und den Karton erst geschlossen, als sie darauf angesprochen wurden. Grundsätzlich weisen wir unsere Fahrgäste aber darauf hin, dass Essen und Trinken im Bus nicht erwünscht ist.»
Niemand habe Lust, sich auf Essensreste des Vorgängers zu setzen, sagt er der Zeitung. «Bei geschlossenen Esswaren und Getränke gibt es keine Regeln. Jeder Chauffeur entscheidet selbst, wie er das handhabt. Einkaufstaschen stehen jedoch nicht zur Diskussion.» Diese könne man selbstverständlich mit in den Bus nehmen.
«Wir setzen auf Selbstverantwortung»
Kulanter geht dagegen die Postauto AG mit speisenden Fahrgästen vor: «Unsere Busse sind teils auf relativ langen Strecken unterwegs, deshalb sollten sich unsere Fahrgäste unterwegs auch verpflegen dürfen», so Urs Bloch, Mediensprecher der Postauto AG. «Wir setzen auf Selbstverantwortung der Fahrgäste.» (spr)