Darum gehts
- Voliere-Gesellschaft St. Gallen löst sich auf, Streit mit Stadtrat eskaliert
- Funkstille zwischen Parteien, Stadt hält angeblich jährlichen Beitrag zurück
- Verein besteht seit 1879, Auflösung per Ende 2025 beschlossen
Im Mai traf Blick Christian Müller (79), Präsident der Voliere-Gesellschaft St. Gallen, zum Interview. Müller machte der Stadt darin harte Vorwürfe. Diese habe die 146-jährige Institution zerstört. Allen voran kritisierte er aber Stadtrat Markus Buschor (63): «Wir wurden von ihm abgesägt».
Buschor drehte daraufhin den Spiess um und bezeichnete die Zusammenarbeit mit der Voliere-Gesellschaft als äusserst schwierig – «insbesondere mit Herrn Müller». Wüste Worte wurden hin und her geschleudert.
Erneute Anschuldigungen
Wie das «St. Galler Tagblatt» jetzt berichtet, herrscht seit Veröffentlichung des Blick-Artikels Funkstille zwischen den beiden Parteien. Doch damit nicht genug. Die Stadt habe zudem den jährlich wiederkehrenden Beitrag an den Betrieb der Voliere noch nicht ausbezahlt. «Stadtrat Buschor hält diesen bewusst zurück», ist sich Präsident Müller sicher.
Buschor stellt die Situation anders dar. Der Stadtrat habe den Geldhahn nicht zugedreht. Auch nach Auslaufen des Vertrags habe die Stadt den Voliere-Betrieb jährlich mit Zehntausenden Franken subventioniert und werde das auch dieses Jahr noch ein letztes Mal tun.
«Nur unter grossem Protest»
Unterdessen haben die Mitglieder der Voliere-Gesellschaft an der diesjährigen Hauptversammlung beschlossen, dass der seit 1879 bestehende Verein per Ende 2025 aufgelöst wird. «Nur unter grossem Protest», wie im Protokoll vermerkt wird. Das werde man so auch dem Stadtrat mitteilen, den man als Hauptverantwortlichen für die nötige Auflösung sieht.
Die Stadt gab dem Verein Rahmenbedingungen, mit denen man laut Vorstand die Statuten nicht mehr hätte erfüllen können. Dazu kommt die Streichung der jährlichen Beiträge, ohne die der Verein «finanziell nicht mehr tragbar» sei.