Darum gehts
- Philipp Boppart filmt Rettungshubschrauber und ist in St. Gallen berühmt
- Seine Faszination für Rega-Helikopter begann als Siebenjähriger im Oberengadin
- Boppart hat Zehntausende Follower und sein erfolgreichstes Video erreichte 3,5 Millionen Aufrufe
Als Blick mit Philipp Boppart (45) im Bus sitzt, starrt ihn eine Sekundarschülerin entgeistert an. Mit offenem Mund stupst sie ihre Kollegin an und murmelt «Oh mein Gott» und «Da ischer».
Nicht nur in seiner Heimat St. Gallen ist Philipp Boppart – «Rescue-Helispotter Pipo St. Galle Switzerland», wie er auf Youtube, Instagram, Facebook und Tiktok heisst – berühmt. Er filmt und fotografiert Rettungshubschrauber, die beim Kantonsspital St. Gallen starten und landen. «Das ist eine riesige Faszination», sagt er.
Seit der Kindheit begeistert von der Rega
Eine Faszination, die ihn schon seit fast 40 Jahren begleitet: «Als Siebenjähriger habe ich in den Ferien im Oberengadin beim Langlaufen einen abgestellten Regaheli gesehen. Pilot, Notarzt und Sanitäter erlaubten mir, reinzusitzen.»
Seither lassen ihn die Eleganz und die Kraft dieser Maschinen nicht mehr in Ruhe. Er filmt und fotografiert die Rettungshelikopter fast täglich. Denn er arbeitet direkt an der «Quelle». Als Koch im Kantonsspital St. Gallen hat er Zugang zur Dachterrasse. Angefangen mit dem «Spotten» hat er in den Arbeitspausen. Heutzutage verbringt er oft Stunden und wartet auf das perfekte Bild – meistens in seiner Freizeit.
Er postet atemberaubende Videos von schnell anfliegenden Helikoptern, die unter tosenden Rotorgeräuschen auf dem Dach des Spitals aufsetzen. Manche fliegen spektakuläre Manöver. Im Vergleich zu ausländischen Flugwachten ist sein Verdikt eindeutig: «Rega-Piloten sind die besten der Welt.» Er glaubt, dass der eine oder andere Rega-Pilot extra für ihn eine Show in der Luft abzieht. Einen hat er in bester Erinnerung: «Dann haute er einen Riesendrift rein, bevor er landete.»
Mit der Berühmtheit kommt auch der Spott
«Hoi mitenand. Do isch euen Rescue-Helispotter Pipo St. Galle Switzerland! Danke vielmol für euri tolli Unterstützig!» So beginnen seine Videos oft. Wirklich angezogen hat seine Bekanntheit, seit er sich mit seinem Gesicht auf Instagram und Tiktok zeigt. Mittlerweile wird er gar von anderen Content-Creators parodiert. «Wenn ich damit nicht leben könnte, müsste ich sofort aufhören», sagt Pipo dazu.
Die ungekünstelte Art vor der Kamera, die immer gleiche Begrüssung, sein stechender Blick, ohne zu blinzeln: Das sorgt für Tausende von Views. Dass es auch Leute gibt, die sich über ihn lustig machen und ihn auslachen, weiss er. «Es gibt immer solche, die sich so ergötzen wollen. Auf dieses Niveau habe ich mich nicht heruntergelassen.»
Auf Instagram und Tiktok hat er bis heute keinen einzigen Kommentar gelesen. «Es interessiert mich nicht», sagt er. Stattdessen konzentriert er sich auf die Leute, die ihn unterstützen.
3,5 Millionen Aufrufe
Mit seinem Aufstieg folgten verschiedene Auftritte in den lokalen und in den sozialen Medien. Fabian Egger – «Der Praktikant» – eine Persönlichkeit auf Tiktok und Instagram, trifft sich mit Pipo am Bahnhof St. Gallen. Das Video hat bislang über 360’000 Aufrufe. Pipo geht verschiedene Partnerschaften mit Firmen ein – und kürzlich ist gar ein Song mit und über ihn erschienen.
Aktuell darf sich Boppart auf Facebook, Instagram, Tiktok und Youtube über zusammengerechnet fast 85’000 Follower freuen. Sein erfolgreichstes Video bisher erzielte auf Facebook unglaubliche 3,5 Millionen Aufrufe.
In der Zwischenzeit änderte er auch seinen Namen: Von «Regahelispotter» zu «Rescue-Helispotter». Nicht weil die Rega ein Problem damit hatte, sondern einfach, um gar nicht erst eines zu kreieren, wie er sagt.
Rega: «Es freut uns sehr»
Die Rega selbst sagt zu ihrem wahrscheinlich grössten Fan auf Anfrage von Blick: «Wir verfolgen die Aktivitäten von Pipo mit Interesse, stehen mit ihm im Austausch und es freut uns sehr, dass unsere Arbeit mit so viel Enthusiasmus und positiver Energie gesehen wird.»
Blick will wissen: Hat die Berühmtheit Pipo verändert? Boppart verneint vehement: «Ich fange deswegen nicht an, zu spinnen. Ich war und bin einfach der Pipo. Mir ist wichtig, dass es coole Videos von der Rega gibt.»