Schon auf der Autobahn von St. Gallen in Richtung Flumserberge lichtete sich der Nebel am Morgen des Stephanstags 2025. Ein Gefühl der Erleichterung, endlich dem dicken Grau für ein paar Stunden entfliehen zu können.
Strahlender Sonnenschein erwartet die Gäste an diesem Freitagmorgen in den Flumserbergen. Die Sonne lacht, die Piste ist präpariert. Obwohl oft links und rechts der Markierungen grüne Flecken den Schnee geradezu zu verdrängen drohen, ist der Zustand der Piste ganz ordentlich, meistens sogar sehr gut.
«Auch wenns nicht schön ist, ist es schön»
«Wir gehen oft vom 25. auf den 26. Skifahren. Wir sind davon ausgegangen, dass es über die Weihnachten weniger Leute hat. Aber man sieht, das stimmt nicht ganz!», sagt Claudia Girardin (53) aus dem Kanton Zürich. Über das strahlende Wetter freut sich sehr. Und wäre dieses auch nicht da, wäre es ihr egal.
Denn Girardin hat eine sehr optimistische Einstellung zum Wintersport: «Auch wenns nicht schön ist, ist es schön! Man macht auch dann etwas, anstatt zu Hause herumzusitzen.» «Steuern und Schnee kommen jedes Jahr!», ruft sie dem Reporter noch lachend zu, bevor sie auf ihren Ski davonflitzt.
Der Ansturm bei den Bergbahnen Flumserberg ist morgens deutlich zu spüren. Um 9 Uhr füllt sich der grosse Parkplatz in Windeseile – alle wollen in die Höhe, weg vom Nebel.
Der wenige Schnee ist «mühsam»
So auch Vincent (28) und Jana (27) aus Zürich. Sie haben bereits ausgiebig Weihnachten gefeiert, erzählen sie. Jetzt wollen sie in ihrer Ferienwohnung und auf der Piste ihre Ruhe geniessen. «Wir kennen den Ort sehr gut und kommen sehr gern hierher», sagt Jana.
Für Vincent ist das Snowboardfahren eine Art «Lebensgrundlage»: «Biken, Skaten – ich mache all solche Sportarten. Es gehört dazu.» Jana ergänzt, dass sie beide sportlich seien – auch im Sommer. Seit Kurzem lernt die Zürcherin, die gerade auf Ski unterwegs ist, auch das Snowboardfahren.
Dass es aktuell nicht so viel Schnee auf der Piste habe, trübt auch bei Vincent und Jana etwas die Freude. «Es ist schon mühsam, man merkt es. Letztes Jahr hat es viel mehr Schnee gehabt», findet Jana. Dennoch geniessen die beiden jede Stunde, die sie am Flumserberg verbringen können.
Das polisportive Pärchen winkt Blick zum Abschied zu, und schon brettern die beiden wieder die Piste hinab. Jana ist dabei noch ein bisschen vorsichtiger.
Yoga, Elektro-Schneetöff, Geissen und Alpakas
Das Skigebiet am Flumserberg hat sich für schneeärmere Zeiten oder auch nach dem Skifahren einiges überlegt. «Die Gäste können im Picknickraum auf dem Maschgenkamm Yoga machen», sagt Mediensprecherin Katja Wildhaber (44). Das Angebot ist in der Tageskarte inbegriffen.
Wer nach mehr Action sucht, kann sich aber auch auf einen Elektro-Schneetöff schwingen. Dieses Vergnügen hatte auch der Blick-Reporter, wobei er ordentlich ins Schlingern kam.
Ab Samstag wird es auf dem Flumserberg tierisch: Dann kann man mit Alpakas oder Geissen durch den Schnee spazieren. Und das bei besten Aussichten: «Wir haben Sonne pur. So wie es aussieht auch in den nächsten Tagen. Man kann hier hochkommen und das geniessen – entweder auf der Piste oder im Liegestuhl.»
Ein Lachanfall auf der sonnigen Skipiste
Auf der Prodalp auf knapp 1600 Metern trifft Blick Anna (38) aus Russland. Sie wohnt seit fünf Jahren in der Schweiz. «Mein Mann und ich mieten hier für den Winter ein kleines Zimmer.» Was sie von der Stimmung auf der Piste hält: «Es ist super, aber es sind zu viele Leute.» Gerade auf der Piste sei es deshalb «ein wenig schwierig und gefährlich», meint sie. Begeistert ist sie jedoch über die ausgelassene Stimmung auf der Piste: «Ich freue mich, dass alle Menschen glücklich sind.»
Wenig später müssen die beiden Skifahrer Mischa (27) und Mike (29) fast das Interview abbrechen, weil beide derart lachen müssen. Die Brüder kamen aus dem Zürcher Unterland zum Skifahren in den Kanton St. Gallen und machten sich am Freitag einen gemütlichen Skitag – um «dem Nebelmeer zu entkommen und ein bisschen Sonne zu tanken».
Der Grund für den Lachanfall war Mischas nicht ganz ernst gemeinter Ratschlag: «Die, die Skifahren können, sollen kommen und die, die nicht Skifahren können, sollen zu Hause bleiben.» Damit er mehr Platz habe, lacht Mischa. Mit diesem Satz hatte sein Bruder nicht gerechnet und prustet: «Ich dachte, er will jetzt einfach noch den Vater grüssen oder so!»
Einen wahren Kern hat sein Witz dennoch. Denn Valentin Gadient (62), Leiter der Schweizer Skischule am Flumserberg, sagt: «Wir stellen fest, dass viele Gäste auf der Piste zu schnell unterwegs sind.»