Ostschweizer dürften sich zu Recht fragen: Was ist mit der SBB los? Ihre regionale Konkurrenz, die Südostbahn (SOB), beweist von Jahr zu Jahr immer mehr Innovation. Einerseits ist sie seit Monaten wegen der Ringbahn im Kanton St. Gallen weit über ihr Streckennetz bekannt. Andererseits beweist sie Kampfeslust: Sie will der SBB Konkurrenz machen und die Gotthard-Bergstrecke betreiben.
Und nun das: Wie SRF heute berichtet, arbeitet Regionalbahn an einer Studie, die selbstfahrende Züge testen will. Eine Vorstudie sei fast fertig, so Thomas Küchler, Direktor der Südostbahn.
Küchler scheint nicht ein Mann der Schubladen-Studien zu sein. Seine Vision von selbstfahrenden Zügen sieht er als mögliche Zukunft der Bahnfahrt: «Ich denke, wir müssen einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren ins Auge fassen, bis wir dann tatsächlich das als Standardtechnologie im Bahnbetrieb erwarten können.» In zwei bis drei Jahren will Küchler mit seinem Pilotprojekt den Schritt auf die normale Bahn wagen.
Führerlose Züge gibt es schon
Welche Strecken ohne Lokführer getestet und bedient werden sollten, wollte er jedoch nicht sagen. «Wir sehen Strecken, wo wir das tatsächlich umsetzen können», erklärt Küchler. Bislang gibt es selbstfahrende Züge in der Schweiz nur auf der Lausanner U-Bahn sowie auf der die Flughafenbahn in Zürich Kloten, das sind aber geschlossene Systeme.
Auf einer «richtigen», sprich offenen, Zugstrecke war bisher noch kein selbstfahrender Zug unterwegs.
«Ziel ist es, erste Gehversuche in einem Gebiet zu machen, wo die Betroffenheit in der Bevölkerung nicht allzu gross ist», erklärt Küchler gegenüber SRF. Das Problem sei nicht etwa die Technik. Sensoren würden etwa frühzeitig merken, wenn ein Mensch oder eine Kuh sich auf die Gleise verirrt.
«Technisch ist sehr viel bereits möglich», sagt der SOB-Direktor und erklärt weiter: «Die Fragen, die zu klären sind, sind sehr heikel. Etwa die Frage der Akzeptanz: Ist die Bevölkerung bereit, in einen führerlosen Zug einzusteigen?» (pma)