685 Zentimeter, also fast sieben Meter Schnee liegen momentan auf dem Säntis. Das ist ein Rekordwert für diese Jahreszeit – es sind gar zweieinhalb Meter mehr als im Mai 2018. Nirgendwo sonst in der Schweiz gibt es momentan so viel Schnee.
Wie das «St.Galler Tagblatt» schreibt, bringt der Rekordschnee aber auch eine Gefahr mit sich: Hochwasser. Denn wenn die Schneemassen rasant schmelzen, bedroht dies die tieferen Lagen. Alles hängt nun vom Wetter ab.
Erinnerung an Jahrhunderthochwasser
Die aktuelle Wetterlage erinnert an den Mai 1999 – das Jahr des Jahrhunderthochwassers. Damals richteten Überschwemmungen in der Schweiz Schäden in der Höhe von rund 570 Millionen Franken an.
Weil derzeit überdurchschnittlich viel Schnee auf dem Säntis liegt, könnte es «in Verbindung mit hohen Temperaturen und Regenfällen zu Hochwasser und Überschwemmungen kommen», hatte der Kanton St. Gallen bereits im Februar mitgeteilt. «Aufgrund der Schneemengen sind wir am Punkt, wo alles möglich ist», hiess es. Also entweder Entwarnung oder Alarmstufe rot wie 1999!
«Die Menge an Schnee ist ungewöhnlich»
Bruno Vattioni, Geschäftsführer der Säntis-Schwebebahn, bleibt dagegen entspannt. «Es besteht kein Grund zur Sorge», sagt er zur Zeitung. «Die Menge an Schnee ist ungewöhnlich. Doch das heisst nicht, dass die Situation eskalieren muss.»
Auch Meteorologe Joachim Schug von MeteoGroup Schweiz sieht die Situation eher gelassen. Damit es zu einem Hochwasser kommt, müssten einige Faktoren zusammenspielen: «Die Temperaturen müssen während zwei bis drei Wochen warm sein, damit die dicke Schneeschicht schmelzen kann.»
Anschliessend müsse es in dieser Höhe eine gewisse Zeit stetig regnen, sagt Schug. Er betont aber auch: «Wenn sich das alles so entwickelt, dann kann es gefährlich werden.»
Säntis und der Schnee
Der Schnee am Säntis sorgte in diesem Jahr schon zweimal für Schlagzeilen: Im Januar donnerte eine 300 Meter breite Lawine auf die Schwägalp hinunter – dabei wurde auch das Hotel Säntis getroffen. Wie durch ein Wunder gab es keine Toten.
Nur ein paar Tage später beschädigte eine zweite Lawine eine Stütze der Luftseilbahn. Der Betrieb der Bahn musste aus Sicherheitsgründen eingestellt werden. Die Konstruktion wird gegenwärtig repariert. (bra)