So schnell kann es gehen. Erst Mitte Januar kassierte der Bosnier Aleksandar G.* (18) vom Kreisgericht See-Gaster zwölf Monate Haft. Er hatte den pensionierten «Tierwelt»-Chefredaktor im Suff bei Rapperswil-Jona SG in den eiskalten Zürichsee geschubst.
Als Kleinkrimineller hatte er damals schon ziemlich viel ausgefressen. Das Gericht entschied auch, dass G. ausgeschafft wird, wenn er seine Strafe abgesessen hat (Blick.ch berichtete).
Die Schweiz musste Aleksandar G. schon im April verlassen, wie er nun in einem Interview mit den «Obersee Nachrichten» verrät: Am 22. April sei er in Bosnien angekommen. Seine Mutter zahlt die Miete für seine Wohnung.
«Ich kenne hier niemanden»
Jetzt lebt der Sees-Schubser in Bijeljina im Nordosten von Bosnien und Herzegowina. «Es ist sehr schwer», jammert er. «Ich kenne hier niemanden. Keine Freunde oder Verwandte, die mich unterstützen.» Die Integration sei schwierig. «Ich bin hier fremd im eigenen Land. Ich kann die Sprache nicht richtig. Und die hübschen Frauen sind kompliziert», sagt Aleksandar G. «Die Leute schauen mich immer so komisch an.»
Zum Glück gibts Mama. «Meine Mutter, die noch in der Schweiz lebt, zahlt die Miete und etwas mehr. Aber das Geld reicht kaum.» Einen Job habe er nämlich noch nicht gefunden, sagt Aleksandar. «Ich habe nie eine Ausbildung abgeschlossen, deshalb sind die Firmen vorsichtig.»
Er träumt vom grossen Coup
Sein Interesse für ehrliche Arbeit hat aber auch Grenzen: «Eigentlich habe ich gar keine Lust, legal Geld zu verdienen», sagt Aleksandar G. Denn mit Arbeit komme einfach zu wenig Geld zusammen. Früher sei er bloss ein Kleinkrimineller gewesen, sagt G.
Aus seiner Sicht ein Fehler. «Jetzt finde ich es schade, dass ich nicht grössere Dinger gedreht habe. Damals als Minderjähriger hätte ich maximal vier Jahre Gefängnis kriegen können, wenn man mich erwischt hätte.»
Er denkt jetzt in grösseren Summen
«Ich habe nur Geld im Kopf, da ist irgendwas nicht korrekt. Ich meine, ich habe kein Interesse mehr an kleinem Geld. 10'000 oder 20'000 Franken», sagt er im «Obersee-Nachrichten-Interview». «Ich habe grössere Summen im Kopf. 500'000 Franken, eine Million oder mehr», sagt G.
Und: «Ich habe momentan Kontakt mit ein paar Leuten aus dem Knast. Vielleicht ergibt sich etwas.»
Die See-Schubserei tut ihm leid
Dass er den «alten Mann» in den See geschubst habe, das bereue er, erzählt G. Er sei «besoffen wie ein Russe» gewesen. «Ich wusste nicht, was ich tue. Das war nicht korrekt. Aber die anderen Taten bereue ich nicht». (ads)