Schwerer Schlittel-Unfall in Wangs SG
«Plastik-Bobs sind gefährlich»

Am Sonntag verunfallte ein Mann in Wangs SG beim Schlitteln. Er verlor auf dem harten Schnee die Kontrolle über seinen Plastik-Bob. «Die Geräte sind gefährlich», sagt nun Schlittenbauer Peter Egli (72).
Publiziert: 22.01.2019 um 16:33 Uhr
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Schwerer Schlittelunfall am Sonntag in Wangs SG.
Foto: KAPO SG
Jan Krumnacker

Was in Wangs SG eigentlich ein vergnügter Nachmittag im Schnee werden sollte, endete am Sonntag für einen 25-jährigen Mann mit bitteren Folgen. Mit einem Plastik-Bob fuhr er gegen Mittag auf einem Hang bei der Talstation der Pizolbahnen, als er auf der hartgefrorenen Schneedecke plötzlich die Kontrolle über sein Gefährt verlor. Die Bremse, ein einfacher Hebel aus Kunststoff, und die Steuerung waren kaputt.

Die Folge: Der Mann bretterte fast ungebremst in Richtung des Parkplatzes und stürzte ohne Helm oder sonstige Schutzausrüstung eine steile Böschung hinunter. Erst über acht Meter tiefer blieb er schwer verletzt und bewusstlos liegen. Er musste per Helikopter ins Spital geflogen werden.

«Man kann sie nicht mehr kontrollieren»

Was genau die Ursache für den Unfall war, ist unklar. Kurt-Ewald Erler, der die in der Schweiz entwickelten «Eko»-Schlitten vertreibt, hat aber eine Erklärung: «Auf hartem, vereistem Schnee kann so ein Schlitten bei hoher Geschwindigkeit nicht richtig gelenkt werden. Er sollte wirklich nur im Neuschnee verwendet werden.»

Auch für Peter Egli (72) ist es keine Überraschung, dass so ein Unfall passierte. Der Prättigauer baut in seiner Werkstatt in Conters GR seit bald vierzig Jahren Holzschlitten – von Plastik-Bobs hält er wenig. «Diese Geräte sind gefährlich», sagt er. «Wenn man nur ein bisschen zu schnell wird, kann man sie schlicht nicht mehr kontrollieren.»

«Wird das Tempo zu hoch, ist ein Sturz nicht mehr zu verhindern»

Auf einem harten und eisigen Untergrund wie am Sonntag in Wangs SG kann das sehr schnell gehen. «Oft unterschätzen die Leute, wie rasch man beim Schlitteln Geschwindigkeit aufnimmt», so der Schlittenbauer. Und die Fahrt wieder zu verlangsamen, sei in Plastik-Bobs schwierig.

«Die Bremsen, die in vielen Bobs eingebaut sind, reichen dafür nie und nimmer aus», sagt Egli. Egal, ob sie aus Plastik oder Metall seien. «Und mit den Beinen bringt man wegen der Sitzposition nicht genügend Kraft auf den Boden.» Im Klartext: «Wird das Tempo zu hoch, ist ein Sturz nicht mehr zu verhindern.»

Gefährliches Schlitteln

Schlitteln ist beliebt. Sobald der Schnee auf den Hügeln liegen bleibt, setzen sich die Schweizer auf ihre «Davoser» und in ihre Bobs und jagen die Hänge hinunter. Dabei bleibt allerdings die Vorsicht allzu oft aussen vor, wie Zahlen der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) zeigen. So verletzen sich Jahr für Jahr gegen 6700 Menschen beim Schlitteln. «Ein Grossteil dieser Unfälle verläuft zwar glimpflich, doch auch Knochenbrüche und schwere Kopfverletzungen sind nicht selten», schreibt die BfU. Hauptgründe für die Unfälle sind das Schlitteln auf nicht markierten Wegen, Nicht-Kenntnis der Verhaltensregeln und die falsche Materialwahl. Das heisst gemäss BfU: Helm auf, Schuhe mit Bremshilfe tragen und einen Rodel benutzen, auch wenn das Fahren damit etwas schwieriger ist. Denn, so schreibt das BfU: «Auf festen und eisigen Unterlagen ist nur der Rodel richtig steuerbar.» Ein klassischer Holzschlitten und insbesondere ein Bob seien bei solchen Verhältnissen kaum mehr zu steuern.

Schlitteln ist beliebt. Sobald der Schnee auf den Hügeln liegen bleibt, setzen sich die Schweizer auf ihre «Davoser» und in ihre Bobs und jagen die Hänge hinunter. Dabei bleibt allerdings die Vorsicht allzu oft aussen vor, wie Zahlen der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) zeigen. So verletzen sich Jahr für Jahr gegen 6700 Menschen beim Schlitteln. «Ein Grossteil dieser Unfälle verläuft zwar glimpflich, doch auch Knochenbrüche und schwere Kopfverletzungen sind nicht selten», schreibt die BfU. Hauptgründe für die Unfälle sind das Schlitteln auf nicht markierten Wegen, Nicht-Kenntnis der Verhaltensregeln und die falsche Materialwahl. Das heisst gemäss BfU: Helm auf, Schuhe mit Bremshilfe tragen und einen Rodel benutzen, auch wenn das Fahren damit etwas schwieriger ist. Denn, so schreibt das BfU: «Auf festen und eisigen Unterlagen ist nur der Rodel richtig steuerbar.» Ein klassischer Holzschlitten und insbesondere ein Bob seien bei solchen Verhältnissen kaum mehr zu steuern.

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