Es ist gestern Abend, 20.45 Uhr: Mitten auf dem Marktplatz in Altstätten SG kommt es zu einem wüsten Streit. Dann fallen Schüsse. Eine Leserreporterin beobachtet die Szene aus nächster Nähe.
Ein Mann steht unten auf dem Markplatz und streitet sich mit einem weiteren Mann, der oben in einer Wohnung am Fenster steht. «Er schrie: Komm nach unten, wenn du Eier hast», berichtet die Leserreporterin Blick.ch. Der Mann am Fenster habe darauf einen Kübel voller Wasser auf den tobenden Mann geschüttet. Der sei völlig ausgerastet und ins Haus gerannt. Dann hört die Augenzeugin drei Schüsse.
«Da schiesst einer mit einer Waffe»
Auf unserem Video berichtet ein Augenzeuge: «Ich war gerade in einer Bar. Da kamen einige jüngere Leute herbeigesprungen und erzählten, da schiesse einer mit einer Waffe herum.» Erst habe er es gar nicht geglaubt. Aber dann sei die Polizei gekommen und habe alles abgesperrt.
Ein weiterer Leserreporter hat das Drama ebenfalls erlebt: Der junge Mann berichtet gegenüber Blick.ch von einem grossen Polizeieinsatz. «Da waren mindestens 10 Polizisten in Vollmontur. Weitere folgten zur Unterstützung.» Auch die Ambulanz sei vor Ort gewesen und er habe einen Helikopter gehört.
Dann beobachtet der Augenzeuge, wie die Polizei einen Mann verhaftet. «Er war barfuss.» Inzwischen sei ein Verletzter mit der Ambulanz abtransportiert worden.
Gemäss Kantonspolizei St. Gallen ist in einer Wohnung an der Engelgasse ein 24-jähriger Schweizer durch mehrere Schüsse ernsthaft verletzt worden. Das Opfer musste durch die Feuerwehr geborgen und mit der Rega ins Spital geflogen werden. Sein Zustand ist kritisch.
Die Polizei konnte den mutmasslichen Schützen, den 31-jährigen Wohnungsmieter – ebenfalls ein Schweizer –, überwältigen und festnehmen. Die Waffe wurde sichergestellt. «Sie lag in der Wohnung. Es handelt sich um ein Sturmgewehr», sagt Kapo-Sprecher Hans Peter Eugster. Die Ermittlungen zu der Tat und dem Motiv seien im Gange.
Er hätte Armeewaffe abgeben müssen
Der Täter hätte die Armeewaffe längst abgeben müssen, wie Armeesprecher Walter Frik gegenüber Blick.ch sagt. Er sei drei Mal schriftlich dazu aufgefordert worden, nachdem er 2006 in den Zivildienst wechselte. Diesen Aufforderungen kam der 31-jährige Schweizer aber nicht nach. Im Februar wurde beschlossen, dass sein Sturmgewehr durch die Militärische Sicherheit eingezogen werden muss. Das sei aber noch nicht passiert, sagt Frik.
Aydin Cuya, Inhaber des gegenüber liegenden Kebap-Imbisses, kennt den Schützen: «Er war eigentlich kein schlimmer Mann», sagt er über ihn. Doch seit kurzer Zeit sei er «komisch» gewesen. (sik/snx)