Renitenter Schüler war 21 Monate auf hoher See
So motzt der Teenie (16) über das Sozial-Schiff

B.K. aus Schmerikon SG lebte fast zwei Jahre auf dem Sozial-Schiff. Jetzt erzählt der Teenie, wie schlimm es auf dem Kahn war.
Publiziert: 18.02.2016 um 15:46 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 03:05 Uhr
Das «Jugendschiff Salomon» soll Problemkinder wieder auf Kurs bringen.
Foto: www.jugendschiffe.ch
Kathia Baltisberger

21 Monate kreuzte B.K. (16) durch den Atlantik. Nicht aus Spass, sondern zu erzieherischen Massnahmen (BLICK berichtete). Jetzt ist der Teenager wieder zurück in der Schweiz. Und er hat viel zu erzählen.

Im Interview mit den «Obersee Nachrichten» beklagt er sich über das Jugendschiff, die Kesb und seine künftige Unterbringung im Jugendheim.

Eigentlich fände er das Jugendschiff ja eine gute Idee. Aber: «Es ist etwas Gutes für Jungs die Drogen nehmen oder sonst in den Knast müssten. Für mich war es nicht gut, ich bin nur aus der Schule geflogen.»

Einige Fragen im Interview später widerspricht er sich dann. «Und ich weiss nicht, was das Schiff den anderen Jungs bringen soll», meint er plötzlich.

Als der Teenager (damals 14) vor knapp zwei Jahren aufs Schiff kam, hatte er oft Heimweh. Und auch mit den anderen Jugendlichen konnte er sich nie richtig anfreunden. Drogen hätte er nie konsumiert. «Zigaretten habe ich geraucht. Aber erwischt wurde ich nie.» Wer erwischt wurde, musste für ein paar Tage in die Sicherungskoje. «Das ist ein kleiner Raum mit einer dicken Stahltüre und mit wenig Platz», erklärt B.K.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Das mit der Schule will auch nicht so recht klappen. «Am Anfang hatte ich noch eine Woche Schule, dann eine Woche Schiffsdienst.» Doch es wird immer weniger. «Wenn man schlechte Noten hatte, musste man mehr Arbeitstraining machen. Meine Noten wurden nicht besser», sagt B.K.

Der Kontakt zum Festland war minim. «Telefonieren konnte ich nur am Sonntag, wenn wir Verbindung hatten.» Mails hätte er viele geschrieben – angekommen seien aber die wenigsten. «Wir durften die Mails nicht selber abschicken.»

B.K. hat jetzt zwar wieder festen Boden unter den Füssen, doch der wird ihm seiner Meinung nach gleich wieder weggezogen. Denn anstatt nach Hause muss er ins Jugendheim Plantanenhof, das zur Unterbringung von zivil- und strafrechtlich eingewie­se­nen Jugendlichen dient. Das passt ihm allerdings gar nicht. «Ich will jetzt nach dem Kiffer-Schiff nicht noch in ein Drogenheim.»

Das sagt die Kesb

Die Kesb Linth nimmt gegenüber BLICK Stellung zum Fall. «Der Schiffsaufenthalt hat seinen Zweck, B.K, in grundlegenden sozialen Fähigkeiten zu stärken, erfüllt.» Und auch der Platanenhof biete den geeigneten Rahmen für seinen Schulabschluss. «Welche Wege ihm danach offen stehen, hängt entscheidend von der Motivation des Jugendlichen ab», sagt Grob. (kab) 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?