Sie kennen sich schon ein Leben lang, haben früher nebeneinander gewohnt. Jetzt haben Pero B.* (21) und Yildiray I.* (22) aus Widnau SG gemeinsam ein Leben ausgelöscht: Als sie den Pizzakurier Cemal U.* († 53) totrasten. In Haft gibt Pero B. zu, dass er am Steuer sass.
Das Auto, ein schwarzer BMW M3, hat er letzten Sommer vom Vater geschenkt bekommen. «Offiziell ist er aber noch auf den Vater zugelassen», weiss ein Freund. Denn Pero besitzt bereits ein Auto, einen Golf 4. «Doch der war ihm zu langweilig.»
Der Polymechaniker ist ein Autonarr. Seinen Führerschein hat er bereits drei Wochen nach seinem 18. Geburtstag in der Tasche. «Er brauchte nur zehn Fahrstunden», so Peros Kollege.
Als Raser bekannt
In der Region ist bekannt, dass er gern schnell fährt. «Auf Facebook hat er sogar mal damit geprahlt, dass er in Deutschland mit 40 km/h zu schnell geblitzt wurde», so der Freund.
Am Dienstagabend holt Pero seinen Kollegen, den arbeitslosen Türken Yildiray I., gegen 15.30 Uhr zu Hause ab. Zu seiner Mutter sagt Irisme: «Wir machen eine Spritztour nach St. Gallen.»
Auf Facebook kündigt Yildiray I. kurz zuvor die Fahrt an. Er postet ein Bild eines BMW.
«Sie haben dann in Rheineck zwei Freunde aufgegabelt und sind nach Thal gefahren. Dort sind Pero und Irisme im ‹Hamster› versackt», weiss der Freund. «Pero war ziemlich angetrunken.»
Wohl deswegen verliert Pero B. um 23.45 Uhr die Kontrolle über den BMW. Er gerät auf die Gegenfahrbahn, kracht in der Nähe des Restaurants Rössli in den Fiat von Cemal U.
Die Raser bleiben unverletzt
Der Pizzakurier stirbt noch auf der Unfallstelle. Die Raser bleiben nahezu unverletzt. Doch anstatt Erste Hilfe zu leisten, bedrohen sie die Sanitäter mit den Worten: «Ich merke mir dein Gesicht.»
Daheim mimt Yildiray I. den Unschuldigen. Seiner Mutter sagt er: «Wir waren ziemlich schnell unterwegs, sicher über 100 km/h. Ich habe telefoniert. Als ich hochschaute, war da plötzlich der rote Fiat. Dann krachte es schon.»
Überwachungskamera filmt dem BMW
Pero B. muss laut Rössli-Wirt Roland End (50) aber viel schneller gefahren sein. «Ich habe eine Überwachungskamera. Normalerweise macht die bis zu sieben Bilder von einem fahrenden Auto. Vom BMW gibt es nur ein Bild.»
Die Staatsanwaltschaft St. Gallen hat gegen Pero B. Antrag auf U-Haft gestellt und ein Strafverfahren wegen Gefährdung des Lebens, eventualvorsätzlicher Tötung und Lenken eines Fahrzeuges in nicht fahrfähigem Zustand eröffnet.
Yildiray I. ist seit Mittwochabend wieder frei. «Er will sich bei der Familie entschuldigen. Es tut ihm leid», so seine Mutter. Schwer zu glauben.
Denn er will die Geschichte der Raserfahrt BLICK verkaufen. Für 5000 Franken!
* Namen der Redaktion bekannt
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