Das Wohnquartier Obstgarten in Wittenbach SG sieht kinderfreundlich aus. Es gibt Rutschen, Klettergerüste, einen Pingpong-Tisch, ja sogar einen Basketballkorb. Doch Kinder sind hier nicht willkommen. Seit Montag stehen drei Schilder im Quartier: generelles Fussballverbot! Durchgesetzt haben es einige Eigentumswohnungsbesitzer zusammen mit den Verwaltungen – über die Köpfe der anderen Bewohner hinweg, unter denen es viele Familien hat (BLICK berichtete).
Als ehemaliger Arzt am Kinderspital St. Gallen weiss Markus Weissert (70), wie wichtig Bewegung für Heranwachsende ist. Das Verhalten der nörgelnden Bewohner findet er fehl am Platz. «Spielen ist ein Kinderrecht», sagt Weissert dem BLICK. Das ist sogar in der Uno-Kinderrechtskonvention so festgehalten, die die Schweiz unterzeichnet hat. «Kinderlärm kann nicht als gesundheitsschädigender Lärm im rechtlichen Sinn bezeichnet werden.»
Übergewicht, Kurzsichtigkeit, Gleichgewichtsprobleme
Wegen der modernen Unterhaltungselektronik seien Kinder ohnehin immer weniger draussen. «Wenn man ihnen dann noch zusätzlich verbietet, draussen zu spielen, ist das katastrophal.» Kinder brauchen natürliche Entwicklungsmöglichkeiten, erklärt Weissert. «Wenn man ihnen das verbaut, bekommen sie später Probleme. Lasst die Kinder Kinder sein!»
Es geht um ihre Gesundheit. «Es gibt immer mehr übergewichtige Kinder», sagt Weissert. «Die leiden häufig unter Bluthochdruck oder Stoffwechselstörungen.» Weil sie zu viel Zeit vor dem Fernseher oder dem Computer verbrächten, erklärt der Arzt, litten viele Kinder auch an Kurzsichtigeit. «Sie werden auch immer ungeschickter. Das führt so weit, dass sie teilweise auf unebenem Grund im Wald nicht mehr sicher gehen können.»
«Frustration über das Älterwerden»
Die Fussballgegner im Quartier sind offenbar mehrheitlich Rentner. Weissert ist selbst pensioniert. Doch er sagt: «Das Fussballverbot ist vielleicht auch etwas Ausdruck einer Frustration über das Älterwerden.» Dabei würde einen der Kontakt mit Kindern jung halten. «Die Alten könnten von den Jungen auch profitieren.» Ohne sie würden sie schliesslich vereinsamen.
Es fällt mir schwer, ein Verbot für Kinder nachzuvollziehen. Warum soll man den nettesten, ehrlichsten, direktesten und verspieltesten Teil der Bevölkerung ausschliessen? Das ist nicht nur diskriminierend, sondern auch einfach kontraproduktiv. Ist es nicht das, was wir in den Ferien suchen? Den Kontrast zum erwachsenen Alltag im Büro.
Meistens flüchten Kunden kinderloser Hotels vor Kinderlärm. Ich habe zum Beispiel gehört: «Ich will nicht, dass ein Kind am Nebentisch minutenlang schreit, während ich das Menü vom Sternekoch geniesse.» Das mag ich auch nicht, aber in meinen 48 Lebensjahren mit Hunderten Restaurantbesuchen habe ich diese Situation auch noch nie erlebt. Der Lärmteppich in Restaurants stammt zu 98 Prozent von diskutierenden Erwachsenen.
Klar: Kinder machen Geräusche. Ich verbinde damit nur Positives. Spielende Kinder haben Spass und verbreiten gute Laune – und gespielt wird schliesslich nur bei guter Stimmung.
In den Ferien stört mich oft anderes. Zum Beispiel wenn betrunkene Erwachsene vor dem Hotel herumgrölen. Und das ist meistens frühmorgens, wenn ich eigentlich schlafen will. Diese Störenfriede haben garantiert keine Kinder dabei – dafür benehmen sie sich kindisch.
Es fällt mir schwer, ein Verbot für Kinder nachzuvollziehen. Warum soll man den nettesten, ehrlichsten, direktesten und verspieltesten Teil der Bevölkerung ausschliessen? Das ist nicht nur diskriminierend, sondern auch einfach kontraproduktiv. Ist es nicht das, was wir in den Ferien suchen? Den Kontrast zum erwachsenen Alltag im Büro.
Meistens flüchten Kunden kinderloser Hotels vor Kinderlärm. Ich habe zum Beispiel gehört: «Ich will nicht, dass ein Kind am Nebentisch minutenlang schreit, während ich das Menü vom Sternekoch geniesse.» Das mag ich auch nicht, aber in meinen 48 Lebensjahren mit Hunderten Restaurantbesuchen habe ich diese Situation auch noch nie erlebt. Der Lärmteppich in Restaurants stammt zu 98 Prozent von diskutierenden Erwachsenen.
Klar: Kinder machen Geräusche. Ich verbinde damit nur Positives. Spielende Kinder haben Spass und verbreiten gute Laune – und gespielt wird schliesslich nur bei guter Stimmung.
In den Ferien stört mich oft anderes. Zum Beispiel wenn betrunkene Erwachsene vor dem Hotel herumgrölen. Und das ist meistens frühmorgens, wenn ich eigentlich schlafen will. Diese Störenfriede haben garantiert keine Kinder dabei – dafür benehmen sie sich kindisch.
Ja, ich gebe es zu. Ich habe mich diesen Sommer für ein kinderfreies Hotel entschieden. Das Tui Sensimar auf Mallorca, fernab vom Ballermann, richtet sich an Paare ab 18 Jahren. Zusammen mit einer tollen Frau geniesse ich dann dort erstklassiges Essen, Wellness, diverse Sportangebote und einen atemberaubenden Meerblick – alles ganz entspannt, ohne Hektik und Geschrei.
Ganz ehrlich: Ferien heisst für mich faulenzen, abschalten und Ruhe. Wenn ich am Pool liege, will ich keinen nervenden Animateur neben mir, der mit einer Horde Kinder was auch immer macht. Das Einzige, was ich hören will, ist der Kellner, der fragt: «Ist alles in Ordnung?» Und: «Darf ich Ihnen noch etwas bringen?»
Am Abend esse ich mallorquinische Küche, stosse mit einem Glas Wein an und führe ein nettes Gespräch. Ohne dass gegenüber der Teller Spaghetti auf den Boden fliegt. Diskriminierend finde ich meinen Entscheid nicht. Im Gegenteil, denn im Alltag lasse ich Kinder Kinder sein. Und ich werde immer wieder gefragt: «Warum hast du keine Familie?» Jedenfalls freue ich mich riesig auf meine Ferien – ohne schlechtes Gewissen.
Ja, ich gebe es zu. Ich habe mich diesen Sommer für ein kinderfreies Hotel entschieden. Das Tui Sensimar auf Mallorca, fernab vom Ballermann, richtet sich an Paare ab 18 Jahren. Zusammen mit einer tollen Frau geniesse ich dann dort erstklassiges Essen, Wellness, diverse Sportangebote und einen atemberaubenden Meerblick – alles ganz entspannt, ohne Hektik und Geschrei.
Ganz ehrlich: Ferien heisst für mich faulenzen, abschalten und Ruhe. Wenn ich am Pool liege, will ich keinen nervenden Animateur neben mir, der mit einer Horde Kinder was auch immer macht. Das Einzige, was ich hören will, ist der Kellner, der fragt: «Ist alles in Ordnung?» Und: «Darf ich Ihnen noch etwas bringen?»
Am Abend esse ich mallorquinische Küche, stosse mit einem Glas Wein an und führe ein nettes Gespräch. Ohne dass gegenüber der Teller Spaghetti auf den Boden fliegt. Diskriminierend finde ich meinen Entscheid nicht. Im Gegenteil, denn im Alltag lasse ich Kinder Kinder sein. Und ich werde immer wieder gefragt: «Warum hast du keine Familie?» Jedenfalls freue ich mich riesig auf meine Ferien – ohne schlechtes Gewissen.