Blut-Attacke wegen Impfung auf Thurgauer Gastro-Präsident
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Nach Interview mit Blick TV:Blut-Attacke wegen Impfung auf Thurgauer Gastro-Präsident

Nachdem er sich für die Impfung ausgesprochen hatte
Beiz von Thurgauer Gastro-Chef mit Blut und Schweinefüssen verunstaltet

Der Thurgauer Gastronom Ruedi Bartel sprach sich bei Blick TV für die Impfung aus, hätte sich sogar eine Verschärfung der Zertifikatspflicht gewünscht. Als Reaktion bekam er einen Drohanruf – und sein Restaurant wurde zur Zielscheibe einer Blut-Attacke.
Publiziert: 12.09.2021 um 12:41 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2021 um 11:18 Uhr
So fand Ruedi Bartel am Sonntagmorgen sein Restaurant «Gasthaus Krone» in Balterswil TG vor.
Foto: Zvg
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Es schaut grusig aus. Blut wurde überall verteilt. An der Fassade, der Eingangstür, auf den Tischen. Auf der Treppe liegt ein toter Tintenfisch, an der Seite wurden Schweinefüsse aufgehängt. Darauf zu sehen: Hakenkreuze. Auch auf das Trottoir vor der Beiz wurde das Nazi-Symbol gesprüht.

Als Ruedi Bartel sein Restaurant «Gasthaus Krone» in Balterswil TG am Sonntagmorgen sieht, traut er seinen Augen nicht. «Es ist eine Sauerei. Der Aussenbereich wurde beschmutzt. Auf den Schweinefüssen steht sogar mein Name», sagt er zu Blick.

Der Grund: Als Präsident von Gastro Thurgau war er am Donnerstag bei Blick TV eingeladen. Das Thema: Die Zertifikatspflicht, die am Montag in Kraft tritt. In der Sendung sprach Bartel Klartext – und wie. Er habe sich mehr als nur eine Zertifikatspflicht gewünscht. «Man hätte einfach eine Impfpflicht für alle einführen sollen. Das wäre schlauer gewesen als das Zertifikat.» Dann wäre das Thema endlich vom Tisch gewesen und die Gastronomen könnten wieder normal weiterarbeiten.

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«Traurig, wenn man so versucht, eine Meinung zu unterdrücken»

Offenbar zu viel für Impfgegner. Kurz nach dem Auftritt bekam Bartel einen anonymen Anruf. «Mir und meiner Familie wurde gedroht. Ich würde das noch bereuen, was ich gesagt hätte.» Er habe gleich die Polizei darüber informiert, die versuche nun, den Anrufer ausfindig zu machen.

Und nun das: Eine Blut-Attacke auf sein Restaurant. Aber Bartel lässt sich nicht einschüchtern. «Es ist traurig, wenn man so versucht, eine Meinung, die einem nicht passt, so zu unterdrücken.» Er stehe weiterhin zu seiner Aussage, betont er.

Den Morgen über waren seine Frau und er mit der Reinigung beschäftigt. Inzwischen konnte er schon die ersten Gäste bedienen. «Die mussten sich reinsetzen. Draussen ist noch einiges von der Schweinerei zu sehen.» Wer dafür verantwortlich ist, dazu ermittelt nun die Polizei. (jmh)


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