Die Kletterfreunde von Mario L.* (†37) trauern im Internet um ihren verstorbenen Kollegen. «Klettern war seine Leidenschaft. Nun ist er dabei verunglückt», steht da.
Am Samstag verunglückte der erfahrene Bergführer im Klettergarten Magletsch. Am Mittag wollte er die sogenannte «Festung» bezwingen. Ein Kollege sichert den 37-Jährigen, doch bei einer überhängenden Stelle reisst das Seil. Er stürzt in die Tiefe, verstirbt noch am Unfallort.
«Gewissenhafter und seriöser Alpinist»
Mario L. war laut «Tagblatt» Präsident des Kletterklubs Rätikon; ein passionierter Bergführer und Geologe, der sogar Fachbücher zum Klettern verfasste. «Mit Mario verlieren wir einen lieben Freund, Bergkameraden und einen äusserst guten Kletterer. Er war ein sehr gewissenhafter und seriöser Alpinist», schreiben die Angehörigen in ihrem Abschied.
Dass ein solch erfahrener Berggänger einen tödlichen Fehler begeht, will niemand glauben. Dennoch ist unklar, wieso das Seil gerissen ist: «Die Spezialisten sind noch mit der Spurensicherung beschäftigt. Bisher konnten wir die Unfallursache nicht klären», so Hans Peter Eugster von der Kapo St.Gallen.
Karabiner soll Seil durchtrennt haben
Unabhängig von Staatsanwaltschaft und Polizei sind die Kollegen überzeugt, den Grund für die Tragödie zu kennen. Detailliert schildern sie im Internet den Unfallhergang: «Mario kletterte eine Route, bei der die Expressschlingen fix montiert waren. Als er einen kontrollierten Sturz einleitete, riss das Seil, und er stürzte etwa 25 Meter zu Boden.»
Für die Verfasser ist klar: Der fix installierte Karabiner war durch die ständige Nutzung scharfkantig abgeschliffen. Statt den Sturz aufzufangen, durchtrennte der Karabiner das Seil. «Solch kantige Karabinerabnutzungen, welche zu einer Seildurchtrennung führen können, waren bisher völlig unbekannt», so die Angehörigen.
«Mario, du wirst uns fehlen.»
Die Kapo will diese Theorie nicht bestätigen. Allerdings sagt Hanspeter Eugster zu Blick.ch: «Wir klären diese Möglichkeit ab.»
Ein einziger Karabiner als Todesursache? Auch die Freunde sind vorsichtig, «der Vorfall ist noch Gegenstand von Untersuchungen», schreiben sie. Und nehmen danach kurz Abschied: «Mario, du wirst uns fehlen.» (gpr)