Mehr als 70 Mitarbeiter der Leu Rüsi Bau AG stehen in Schaffhausen auf der Strasse. Die grösste Baufirma des Kantons ist pleite. Ein Konkursverfahren wurde eröffnet. Auch das Gartenbauunternehmen Gebert & Leu Gartenbau mit 13 festangestellten Mitarbeitern ist betroffen. Und wie BLICK-Recherchen zeigen, wurde vor der Pleite das letzte Geld auch noch im Puff verprasst.
Während seine Ex-Angestellten jetzt nicht wissen, wie es weitergehen soll, und Gläubiger auf ihr Geld warten, zeigt Marco Leu (37) keine Reue. Im Gegenteil, der Bauunternehmer gründete einfach eine neue Firma mit 16 Mitarbeitern: die BL Bau GmbH. Stammkapital: 20'000 Franken. Das Geld stammt von einem privaten Investor.
Betroffene sind entsetzt und fragen sich: Wie kann der Pleitier nach zwei happigen Konkursen mal eben eine neue Firma gründen? «Für den Laien ist das schwierig nachzuvollziehen. Aber aus rechtlicher Sicht kann Leu eine neue Firma gründen. Der Konkurs seiner Baufirma spielt da keine Rolle», sagt der Schaffhauser Anwalt Jens Onnen zu BLICK.
Bekam die Firma von seinem Vater
Denn um eine Firma zu gründen, braucht es nur drei Dinge: Stammkapital von mindestens 20'000 Franken, eine notarielle Beurkundung des Gesellschaftsvertrages und die Eintragung in das Handelsregister. Mehr nicht. «Er kann sogar seine Firma wieder in der gleichen Branche gründen, in der er zuvor pleite gegangen ist», erklärt der Jurist.
Es wurde schon lange gemunkelt, dass es um die Leu Rüsi AG schlecht steht. Immer mehr Leute bekamen Wind von Verzögerungen und ausstehenden Zahlungen. Und dann war da auch ein E-Mail, das in Schaffhausen jüngst die Runde machte. Der anonyme Verfasser beschreibt darin die Missstände bei der grössten Baufirma in der Region und lässt auch an Marco Leu kein gutes Haar.
Für den Chef zu viel des Guten. In einem SMS setzt Leu ein Kopfgeld auf den aus, der hinter dem E-Mail steckt: «Hiermit biete ich 2500.- für das Bekanntgeben des Verfassers. Ich bedanke mich im Voraus. Lg Marco Leu.»
Darauf angesprochen, will Leu nichts mehr zum SMS sagen. Nur so viel: «In diesem Zusammenhang bin nicht ich das Problem, sondern Menschen, die anonym solche Anschuldigungen und Unwahrheiten verbreiten, ohne dass die betroffene Person dazu überhaupt Stellung nehmen kann.»
Es wurde schon lange gemunkelt, dass es um die Leu Rüsi AG schlecht steht. Immer mehr Leute bekamen Wind von Verzögerungen und ausstehenden Zahlungen. Und dann war da auch ein E-Mail, das in Schaffhausen jüngst die Runde machte. Der anonyme Verfasser beschreibt darin die Missstände bei der grössten Baufirma in der Region und lässt auch an Marco Leu kein gutes Haar.
Für den Chef zu viel des Guten. In einem SMS setzt Leu ein Kopfgeld auf den aus, der hinter dem E-Mail steckt: «Hiermit biete ich 2500.- für das Bekanntgeben des Verfassers. Ich bedanke mich im Voraus. Lg Marco Leu.»
Darauf angesprochen, will Leu nichts mehr zum SMS sagen. Nur so viel: «In diesem Zusammenhang bin nicht ich das Problem, sondern Menschen, die anonym solche Anschuldigungen und Unwahrheiten verbreiten, ohne dass die betroffene Person dazu überhaupt Stellung nehmen kann.»
Dass die Ex-Mitarbeiter von Leu sowie dessen Gläubiger noch etwas von ihrem Geld sehen, glaubt Onnen nicht. Vor einigen Jahren wurde Marco Leu die Firma von seinem Vater übergeben. «Die Vermögenswerte der väterlichen Firma wie Immobilien und Mobilien, etwa Fahrzeuge und Baugeräte, wurden meines Wissens jedoch dem Sohn nicht übergeben, sie sollen sich noch im Eigentum der Gesellschaft des Vaters befinden. Die konkursite Firma hat die Gerätschaften offenbar gemietet», so der Schaffhauser Anwalt. Im Klartext: «Das Konkursverfahren wird mangels Aktiven eingestellt, weil es nichts zu verwerten gibt.»
Baumeisterverband war machtlos
Bis jetzt ist die Leu Rüsi Bau AG noch Mitglied im Schaffhauser Baumeisterverband. Hier hat Leu keine Schulden, wie Verbandspräsident Walter Schnelli (67) versichert. Nur: «Wir mussten für zwei Maurer-Lehrlinge neue Betriebe finden wegen des Konkursverfahrens», Schnelli. Hier habe der Verband helfen können. Mehr nicht.
«Als Verband haben wir da keine Macht. Hätten wir da eingriffen können, hätten wir es auch getan», beteuert der Verbandspräsident. Lange wird die Leu Rüsi Bau AG nicht mehr im Baumeisterverband sein. «Normalerweise würde das bei unserer nächsten Sitzung im Mai besprochen werden. Aber in diesem Fall erledigen wir das vorher», stellt Schnelli klar.
Bitter: Würden die Mühlen in Bundesbern etwas schneller mahlen, könnte Leu jetzt wohl nicht einfach die nächste Firma gründen. Die Motion 11.3925 hätte dies verhindert. Nur: Die wartet seit 2011 darauf, zum Gesetz zu werden. Vor acht Jahren hatte Hans Hess, damals FPD-Ständerat, die Motion eingereicht. Sein Ziel: «Dass Personen das Konkursverfahren nicht mehr missbrauchen können.»