Leiter des Steueramts von Wartau SG unter Verdacht
Mit IBAN-Trick zockte er Gemeinde ab

Die Vorwürfe gegen den einstigen Senkrechtstarter Markus F.* (37) sind happig: Ihm wird vorgeworfen, 100'000 Franken an Steuergeldern veruntreut zu haben. Dies soll er gemacht haben, indem er die IT mit einem IBAN-Trick austrickste.
Publiziert: 16.01.2020 um 12:19 Uhr
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Aktualisiert: 16.01.2020 um 17:28 Uhr
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Markus F. soll 100'000 Franken an Steuergeldern veruntreut haben.

Seit vergangenem Freitag läuft eine Strafuntersuchung gegen den ehemaligen Leiter des Steueramts Wartau SG. Markus F.* (37) wird vorgeworfen, Steuergelder veruntreut zu haben. Die Rede ist von 100’000 Franken.

Doch wie konnte F., der als Senkrechtstarter eine vielversprechende Karriere vor sich hatte, diese Gelder unbemerkt für sich abzwacken?

IT-Lücke ausgenutzt

Wie die «Appenzeller Zeitung» schreibt, überlistete der Gemeindemitarbeiter das IT-System mit einem simplen Trick: Für die Steuerrückzahlung soll der Beschuldigte beim Ausfüllen der Formulare geschummelt haben. Er trug die Namen der Zahlungsempfänger ein, gab aber stets die eigene IBAN-Nummer an, statt die der Empfänger.

Da Banken nicht verpflichtet sind, Namen und IBAN-Nummern abzugleichen, funktionierte dieser Trick. Schnell wuchs das Vermögen auf seinem Konto. Gegenüber BLICK wollte F. keine Stellung nehmen.

Vertrauen ausgenutzt

Der Wartauer Gemeindepräsident Beat Tinner (48) sagt zur Zeitung: «Unser Vier-Augen-Prinzip hat funktioniert. Im konkreten Fall wurde das IT-System überlistet.» Allerdings müsse auch erwähnt werden, dass gewisse Kontrollmechanismen gegriffen hätten. «Nur dank diesen wurde man auf die Unregelmässigkeiten aufmerksam.»

Der einstige Senkrechtstarter machte die Lehre auf der Gemeinde, «war langjähriger Mitarbeiter, bei dem kein Anlass bestand, ihn eines unrechtmässigen Verhaltens zu verdächtigen», sagt Felix Sager, Leiter des kantonalen Steueramts St. Gallen.

Auf wie viel sich die unterschlagene Summe genau beläuft, ist Gegenstand der Ermittlungen. Nach bisherigem Wissensstand habe der Beschuldigte die Steuerrückzahlungen nur für das Jahr 2019 unterschlagen. Nach ersten Schätzungen beläuft sich die Summe auf 100'000 Franken. Die Gemeinde Wartau betont, dass sie für solche Schäden versichert ist und nach den Abklärungen allen Personen der ihnen zustehende Teil des Steuerertrags nachträglich überwiesen werde. (spr)

* Name geändert

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