Er wollte das schnelle Geld und nicht dafür arbeiten. So erzählen enge Bekannte die tragische Geschichte von A.* (25). Der einstige Treuhänder steigt im November 2014 in sein Elternhaus ein. Mutter und Vater sind zu diesem Zeitpunkt in den Ferien. A.* klaut eine Kreditkarte und bucht 21’000 Franken für seine Online-Konten ab. Anschliessend verzockt A. das kleine Vermögen mit Poker und Blackjack in einem Internet-Casino: Alles futsch – rien ne va plus!
Vier Überfälle in anderthalb Wochen
Um wieder an Geld zu kommen, überfällt A. zwei Monate später innerhalb von zehn Tagen vier Tankstellen im Grossraum St. Gallen. Er zückt dabei jeweils ein Messer – droht einer Verkäuferin gar, er werde sie «aufschlitzen», falls sie ihm kein Geld gebe. Freund M. S.* ist schockiert: «Er muss völlig durchgedreht sein. Früher war er so ein friedlicher Typ.» A. erbeutet knapp 3000 Franken.
Wütende Drohungen an den Ex-Boss
Ehemalige Arbeitskollegen erkennen A. auf dem Fahndungsfoto der Polizei. Der Ex-Chef meldet den schlimmen Verdacht. Die Beamten nehmen den zuletzt wohnungslosen A. in Gais AR fest. Weil er in U-Haft rausfindet, wer ihn verpfiffen hat, dreht der Räuber wieder durch. Er ruft den Mann aus dem Gefängnis heraus an und droht ihm: «Du huere Chrüppel. Ich mache dich, deine Familie und deine Firma kaputt! Du hast mich verzeigt, du Sauhund!»
Später kommt raus: A. hat vor seiner Verhaftung auch regelmässig gekokst. Seine Stelle im Treuhandbüro war er da bereits los. Ein Firmenangestellter: «Er war einfach nicht mehr zu führen, er machte, was er wollte!»
Die Familie hält zu ihm
Immerhin: Die Familie glaubt weiterhin an ihn. Der Vater (56) sagt zu BLICK: «Wir wollen ihm helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Die Familie steht hinter ihm.» Ein Happy End ist trotzdem nicht in Sicht. Heute muss A. wegen seiner Taten vor dem Kreisgericht St. Gallen antraben – ihm blühen viereinhalb Jahre Haft und eine stationäre Massnahme.
* Namen der Redaktion bekannt