Erwin Schlattinger (46) steht gestern Nachmittag etwas geknickt vor seinem Arbeitsplatz in St. Gallen. Er ist der Mann, den Sozialbetrügerin Mona Schlattinger (41) öffentlich für ihre Misere verantwortlich macht.
Die dreifache Mutter wurde am Freitag vom Kreisgericht St. Gallen zu 14 Monaten Haft verurteilt, «Mein Mann zog doch einfach nicht aus».
Die Schuld gibt sie ihrem Ex-Mann. «Bevor ich in den Knast gehe, geht er», schimpft sie. Er habe nach der Scheidung einfach nicht ausziehen wollen. Und mit dem Geld für ihre Arztrechnungen habe er sich Tausende DVDs gekauft.
Doch Erwin Schlattinger sagt, er wusste gar nicht, dass er von seiner Frau geschieden war. «Ich habe erst von der Scheidung erfahren, als ich einen Brief mit der Aufforderung bekam, Alimente für unsere zwei gemeinsamen Töchter zu zahlen», sagt der Holzarbeiter.
«Sie muss meine Unterschrift auf der Scheidungsurkunde gefälscht haben. Deswegen bin ich auch am Anfang nicht ausgezogen. Wieso auch, ich dachte ja, wir sind noch verheiratet», beteuert er.
Später sei er dann wegen seiner Töchter geblieben. «Mona hat sich nie gut um sie gekümmert. Ausserdem war sie froh, dass ich geblieben bin. Ich habe eingekauft, den Haushalt geschmissen, und meine Mutter hat für die Kinder gekocht. Mona war ja für alles immer zu krank. Nur fürs Autofahren nicht. Sie hat drei meiner Autos zu Schrott gefahren, bevor ich gemerkt habe, dass sie kein Billett hat», sagt Schlattinger.
«Und dann hat sie mich nach zehn Jahren einfach polizeilich aus der Wohnung schmeissen lassen, weil sie einen neuen Freund hatte.» Seither wohnt Schlattinger bei seiner Mutter.
Woran seine Ex-Frau aber leidet, weiss auch er nicht. «Keine Ahnung, was sie alles hat. Sie war Monate im Spital, doch die Ärzte konnten nichts finden.»
Auch der Rollstuhl sei wohl eher Show, meint Schlattinger. Mona habe zwar schon ab und zu Stöcke gebraucht. «Aber im Mai kam Mona ohne Krücken zur Konfirmation unserer Tochter – und ohne Rollstuhl.»
Die Angeklagte sagte vor Gericht aus, sie sei seit mindestens einem halben Jahr auf den Rollstuhl angewiesen.
Erwin Schlattinger will jetzt nur noch eines: «Ich will meine Kinder aus dem Heim holen und für sie wieder ein richtiges Zuhause schaffen.»